Weltraum-Epos

“Mass Effect 2” paart Laserfeuer mit Tiefgang

Spiele
04.02.2010 16:08
John Shepard treibt mit verzweifeltem Blick einem Planeten entgegen. Sein Raumanzug ächzt unter der Belastung, als der Held in die Atmosphäre eintaucht. So viel steht fest: Shepards letzte Stunde hat geschlagen. Mit diesem dramatischen Auftakt schickt Entwickler Bioware den Spieler in das Sci-Fi-Universum des zweiten Teils des Action-Rollenspiels "Mass Effect".

Doch – wie es sich für anständige Heroen gehört – ersteht Shepard von den Toten auf. Das tut er natürlich nicht ganz freiwillig, vielmehr hat ihn die alienfeindliche Organisation Cerberus in einer sündteuren, zwei Jahre dauernden Prozedur wieder aus dem Schattenreich zurückgeholt. Schon bald wird klar warum: Shepard soll für die Mächtigen das spurlose Verschwinden menschlicher Kolonialisten untersuchen. Wie sich schon bald herausstellt, steckt die geheimnisvolle Rasse der Kollektoren dahinter - Zeit etwas zu unternehmen.

Eines ist bereits zu diesem frühen Zeitpunkt im Spiel klar: Bioware hat mit "Mass Effect 2" ein wirklich packend erzähltes Game geschaffen. Die Videosequenzen sind absolut kinoreif umgesetzt, die Grafik und die Soundkulisse lassen keine Wünsche offen. Schon nach der interaktiven Startsequenz freut sich der Sci-Fi-Krieger deshalb auf das, was da noch kommen wird.

Gelungene Präsentation
Denn auch die Präsentation des restlichen Spiels mag die nach dem fulminanten Auftakt hochgeschraubten Erwartungen zu erfüllen. Die verschiedenen Schauplätze sind wunderschön gestaltet, die Figuren mit viel Liebe zum Detail gezeichnet. Das beginnt bei Gesichtsausdrücken, die die Emotionen wiederspiegeln und endet bei glaubwürdigen Charakteren mit viel Tiefgang. Einzig die deutsche Sprachausgabe fällt dabei zwar nicht gravierend aber doch ab, denn nicht immer treffen die angeheuerten Schauspieler den richtigen Ton. Zum Glück findet sich aber auch die englische Sprachversion auf den beiden Spiel-DVDs.

Das fällt besonders auf, da nicht geringe Teile des Games aus Gesprächen bestehen (angeblich würde es 25 Stunden dauern, um alle Dialoge durchzulesen). Diese sind wunderbar getextet und lassen dem Spieler natürlich die Möglichkeit zur Interaktion. Das wirkt sich auch entsprechend aus: Ist Shepard besonders fies, wird er sich damit bei einem gewissen Publikum keine Freunde machen. Anderen Fraktionen und Charakteren wird das wiederum äußerst gut gefallen. Es ist jedenfalls schön zu sehen, dass auf jede Aktion eine Reaktion folgt.

Action steht im Vordergrund
In puncto Gameplay ist "Mass Effect 2" neben der ganzen Quatscherei wohl etwas actionlastiger ausgefallen als sein Vorgänger. Fast in jeder Mission darf herzhaft geballert werden. Dem Rollenspiel-Prinzip entsprechend gibt es für erfolgreich abgeschlossene Einsätze Erfahrungspunkte, die dann zum hochleveln des eigenen Charakters und dessen Kollegen verwendet werden dürfen. Hier hat Bioware allerdings die Komplexität etwas herausgenommen, denn nur eine Hand voll Fähigkeitenbäume stehen zur Auswahl.

Apropos Shepards Kollegen: Zu Beginn startet der Held mit nur zwei Gefährten. Die restlichen muss er sich auf seinen Reisen durch den Weltraum erst zusammensuchen. Dabei trifft er auf die unterschiedlichsten Spezialisten, vom Arzt über den Techniker bis zum Soldaten. In die Missionen darf der Spieler dann jeweils zwei Kompagnons mitnehmen und diese dort auch zu gewissen Teilen dirigieren. So kann er den Mitstreitern befehlen, ihre Spezialkräfte einzusetzen oder ihnen zubellen, an einem gewünschten Standort in Deckung zu gehen. Den Rest erledigen die computergesteuerten Charaktere  weitgehend selbstständig, weshalb insgesamt in den Gefechten rasantes Actionfeeling vorherrscht und gefinkeltes Taktieren etwas in den Hintergrund gerät.

Ach ja, da wäre ja auch noch das Reisen. Das erledigt Captain Shepard auf einem verbesserten Nachbau der bereits bekannten Normandy, nachdem das Original-Sternenschiff bereits zum Auftakt zerstört wurde, was die Hauptfigur erst in die missliche Lage des Sterbens und wieder "Zusammengeflicktwerdens" gebracht hat. Auf dem Space-Cruiser können Kontakte zu den Crewmitgliedern vertieft, Waffen-Upgrades veranlasst oder die persönlichen Mails des Captains studiert werden. Beim Reisen im Weltraum sagt dabei der Spieler, wohin es gehen soll. So steuert er fremde Planeten an um dort nach Rohstoffen und Zusatzmissionen zu suchen oder fliegt zum nächsten Schauplatz der Haupthandlung. Die Freiheit ist dabei als ein weiteres großes Plus zu werten.

Fazit: Mit "Mass Effect 2" hat Bioware ein absolut überzeugendes Action-Rollenspiel geschaffen. Die Story ist erstklassig erzählt, die Grafik und der Sound sind großartig und überhaupt: Das fantasievolle und glaubwürdige Universum mit all seinen Planeten, Raumstationen und Rassen trägt ungemein zur fesselnden Atmosphäre bei. Das Gameplay zeigt sich dabei immer mit genügend Abwechslung und vor allem Wahlmöglichkeiten, um den Spieler für lange Stunden vor den PC zu fesseln. "Mass Effect 2" ist definitiv ein Highlight - hier kann man bedenkenlos zugreifen!

Plattform: PC (getestet), Xbox 360
Publisher: Electronic Arts
krone.at-Wertung: 9/10

von Stefan Taferner

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