Vier-Pfoten-Projekt

Orang-Utan-Babys lernen in Waldschule klettern

Ausland
02.11.2018 12:49

Die vier Orang-Utan-Babys „Gondar“, „Tegar“, „Kartini“ und „Gerhana“ gehen in die Schule. In der Vier-Pfoten-Waldschule in Ostkalimantan auf Borneo steht Klettern auf dem Stundenplan. Denn Orang Utans sind zwar perfekt für ein Leben in den Bäumen ausgestattet. Klettern muss aber auch für die Menschenaffen erlernt und geübt werden.

Normalerweise lernen Orang-Utan-Babys diese überlebensnotwendigen Fähigkeiten von ihrer Mutter - die vier Jungtiere mussten aber miterleben, wie diese getötet wurden. In der Obhut ihrer menschlichen Ersatzmütter üben sie jetzt, in den über 25 Meter hohen Tropenbäumen zu klettern und Nahrung zu suchen, hieß es am Freitag der österreichischen Tierschutzorganisation.

„Wir schicken Menschen in die Bäume“
Zunächst mussten die Ersatzmütter lernen, sicher auf Bäume zu klettern. Die amerikanische Organisation Tree Monkey Project hatte daher ein Team von Profi-Kletterern geschickt, um die Tierpfleger und -pflegerinnen zu schulen. „Eines unserer Leitprinzipien in der Waldschule ist, dass wir nicht die Orang-Utans vermenschlichen, sondern die Menschen ,ver-orang-utanlichen‘“, sagte Primatologin Signe Preuschoft, Projektleiterin bei Vier Pfoten. „Das bedeutet, wir holen nicht die Orang-Utan-Waisen runter auf den Boden, sondern wir schicken die Menschen hoch in die Bäume.“

Vergangene Woche startete dann der Kletterunterricht für die Waldschüler. Zum ersten Mal kletterten „Gondar“, „Tegar“, „Kartini“ und „Gerhana“ zusammen mit ihren Ersatzmüttern in die Baumkronen. Alle vier Orang-Utan-Babys waren zwar lernwillig und neugierig, aber gleichzeitig auch irritiert von der Klettermontur ihrer Ersatzmütter und daher etwas zögerlich. „Orang-Utans können sich versteigen wie Katzen“, erläuterte Preuschoft. „Sie klettern hoch in den Baum, kommen dann nicht mehr runter und fangen an zu weinen. Dem damals knapp einjährigen ,Gonda‘ ist das letztes Jahr einmal passiert.“

Rehabilitation in mehrere Ausbildungsstufen
Streng genommen bringen Preuschoft und ihr Team den Orang-Utan-Waisen nur wenig bei. „Wir machen es eher wie Orang-Utan-Mütter: Wir machen vor und sind dabei, während sie Dinge erkunden. Wichtig ist, dass ein Orang-Utan-Kind jederzeit in die Sicherheit einer mütterlichen Umarmung zurückkehren kann“, sagte die Primatologin.

Die Orang Utans durchlaufen während ihrer Rehabilitation mehrere Ausbildungsstufen. Als Babys leben sie zunächst in der Obhut ihrer menschlichen Ersatzmütter im Babyhaus und besuchen den Kindergarten. Spätestens ab ihrem zweiten Lebensjahr besuchen die Kleinkinder die Waldschule, wo es dann bereits ausgewachsene Tropenbäume mit Lianen gibt. Mit zunehmender Kompetenz werden die Orang Utans unternehmungslustiger und besuchen die sogenannte Waldakademie zu besuchen. Wann und ob ein Orang Utan tatsächlich in die freie Natur entlassen werden kann, entscheidet das Vier-Pfoten-Team.

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