Krebsgefahr aus China

Ärztekammer: Medikamente wieder in EU produzieren!

Österreich
27.07.2018 10:46

Die Affäre rund um verunreinigte Blutdruckmittel aus China, die den Wirkstoff Valsartan enthalten, sorgt in der EU weiterhin für Aufsehen. Derzeit läuft eine EU-weite Rückrufaktion. Auch Chargen in Österreich sind betroffen. Welche Gefahr die Verunreinigung birgt, haben nun Untersuchungen des Zentrallabors der Deutschen Apotheker ergeben: Mit einer Tablette pro Tag könnten die Patienten wahrscheinlich krebsauslösendes Nitrosamin entsprechend dem Konsum von zwei bis zehn Kilogramm Pökelfleisch aufgenommen haben. Angesichts dieses Befunds fordert die Österreichische Ärztekammer nun Maßnahmen zur Rückverlagerung der Produktion von Arzneimittelwirkstoffen in die EU.

„Die derzeit laufende Rückrufaktion von verunreinigten Valsartan-haltigen Medikamenten aus China beschäftigt Ärzte, Patienten und Apotheker in Österreich und ganz Europa“, erklärte der Leiter des Referats für Medikamentenangelegenheiten der Ärztekammer, Karl Forstner, am Freitag. Schließlich handle es sich bei Valsartan um einen breit eingesetzten Wirkstoff zur Behandlung von Herzinsuffizienz und Bluthochdruck. Nur mit hohen Qualitätsstandards und den entsprechenden Kontrollmöglichkeiten sei die Versorgung der Bevölkerung mit sicheren Arzneimitteln zu gewährleisten.

„Große Verunsicherung bei Patienten“
Bisher hätten nur zwei Hersteller in Österreich deklariert, dass ihre Produkte frei von Verunreinigungen sind. Diese einwandfreien Medikamente seien jedoch in vielen Apotheken bereits ausverkauft. Daher müssten Patienten auf andere Wirkstoffe umgestellt werden. Das bedeute einen enormen zeitlichen Mehraufwand für die betreuenden Ärzte, vor allem aber große Verunsicherung bei den Patienten. „Es ist zu befürchten, dass manche Patienten ,sicherheitshalber‘ auch die vom Arzt verschriebenen unbedenklichen Medikamente nicht regelmäßig oder gar nicht einnehmen, was gerade bei Herzpatienten äußerst gefährlich werden kann“, so Forstner.

Ärztekammer warnt: „Medikamente nicht selbstständig absetzen“
Für Ärzte ist es nicht möglich, anhand der Medikamentenpackung festzustellen, ob ein Medikament von der Rückrufaktion betroffen ist. Die Ärztekammer ersucht daher Patienten, die Valsartan-haltige Arzneimittel zu Hause haben, diese in ihrer zuständigen Apotheke prüfen zu lassen. Sollte das Medikament betroffen sein, werde der betreuende Arzt die Umstellung auf ein anderes Präparat mit dem Patienten besprechen. Das sollte in der Regel kein Problem sein, weil es innerhalb dieser Wirkstoffgruppe genügend Alternativprodukte gebe. Keinesfalls sollten Patienten ihre Medikamente selbstständig absetzen.

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