Bei einigen Ausführungen staunten die Zuhöhrer nicht schlecht. Trotz des bereits provokanten Titels: "Braucht unsere Jugend mehr Regeln - Wohlstandsjugend im Saufkoma?"
In den Räumlichkeiten einer Studentenverbindung in der Volksschule Angergasse fand sich am Freitagabend eine hochkarätige Runde zusammen. Mit dabei: Karl Ritscher, der Chef des Landeskriminalamtes.
"Unrechtsbewusstsein fehlt!"
Und Ritscher redete nicht lange um den heißen Brei: "Die Sachbeschädigungen von Jugendlichen im Bereich der Bogenmeile nahmen eklatant zu. Einige Anrainer weigern sich dort ihr Auto abzustellen. Der Großteil der Taten passiert unter Alkoholeinfluss. Einigen Jugendlichen fehlt das Unrechtsbewusstsein. Nur Polizeipräsenz schreckt sie ab."
Eltern: "Stellt mein Kind einfach auf die Straße!"
Rums! Diese Aussagen haben gesessen. Doch Mit-Diskutantin Ursula Waibel ging noch einen Schritt weiter. Als Notärztin erlebt sie jedes Wochenende Jugendliche im Ausnahmezustand: "Wir schnappen oft zwölf- und 13-jährige Kinder im Suff auf. Das Schlimme: Stundenlang ist kein Familienangehöriger zu erreichen. Und wenn, dann heißt es: Stellt mein Kind auf die Straße!"
Nur Einzelfälle?
Innsbrucks Familienstadtrat Christoph Kaufmann verteidigte die Heranwachsenden: "Hier handelt es sich um bedauerliche Einzelfälle. Man kann aber nicht alle über einen Kamm scherren. Allerdings brauchen Jugendliche Grenzen - und die müssen ihnen die Eltern aufzeigen." Sehr oft übernehmen diese Rolle die Lehrer: "Viele sind erzieherisch tätig, wenn sich die Eltern nicht kümmern", weiß Werner Mayr, Vize-Rektor der Pädagogischen Hochschule.
Im kurzen Schlusswort des Jugendvertreters, Oliver Zettinig, wollte dieser die Kritik nicht so einfach stehen lassen: "So schlimm sind wir nicht", verteidigte er die Jugendlichen.
von Christian Biendl, Tiroler Krone
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