Zahlreiche Tote

Serie von Anschlägen auf Kirchen in Indonesien

Ausland
13.05.2018 13:30

Neben Paris ist in der Nacht auf Sonntag auch Indonesien Ziel von islamistischen Terrorangriffen geworden. Bei einer Serie von Bombenanschlägen auf christliche Kirchen in der Großstadt Surabaya auf der Insel Java wurden binnen weniger Minuten mindestens 13 Menschen getötet, zudem gab es mindestens 40 Verletzte. Ziel waren laut Polizei Christen, die Sonntagsgottesdienste besuchten. Die Extremistenmiliz Islamischer Staat übernahm über ihr Sprachrohr Amaq die Verantwortung für den Terror.

Drei Selbstmordattentäter der Gruppe hätten den Angriff ausgeführt, hieß es. Laut Polizei wurden drei Kirchen attackiert. Bei den Selbstmordattentätern handle es sich um Angehörige derselben Familie, die aus Syrien ins Land zurückgekehrt seien. Dazu gehörten neben den Eltern auch vier Kinder. In einem Fall sei ein Motorrad, in einem anderen ein Auto benutzt worden.

Ein Sprecher des Geheimdienstes sagte, verantwortlich sei wohl die Gruppe Jemaah Ansharut Daulah (JAD), die dem IS nacheifert. Seinen Worten zufolge stehen die Anschläge wahrscheinlich in Verbindung zur jüngsten Geiselnahme in einem Hochsicherheitsgefängnis in der Nähe der Hauptstadt Jakarta, bei der inhaftierte Islamisten fünf Mitglieder einer Anti-Terror-Einheit getötet hatten.

Kirche bittet Regierung, für mehr Sicherheit zu sorgen
Staatspräsident Joko Widodo verurteilte die Anschläge in der zweitgrößten Stadt des Landes als „barbarisch“. Der indonesische Kirchenverband rief die Regierung dazu auf, für mehr Sicherheit zu sorgen. Der Papst verurteilte beim Angelusgebet am Sonntag die Anschläge. Er rief die auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen auf, zusammen für den Frieden zu beten, damit im Herzen der Menschen nicht Hass und Gewalt, sondern Versöhnung und Geschwisterlichkeit siegen könnten.

Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) drückte über Twitter den Familien und Freunden der Opfer ihr Beileid aus. „Die Attentäter stehen für eine weltumspannende Ideologie, deren Anhänger den Tod vergöttern. Mögen sich jene weltweit durchsetzen, die das Leben lieben!“, schrieb Kneissl.

Indonesien kämpft mit starkem Islamismus
Das größte muslimische Land der Erde kämpft seit längerer Zeit mit einem erstarkenden Islamismus. Bereits im Jahr 2000 waren mehrere Kirchen das Ziel von Angriffen gewesen. Damals wurden zu Weihnachten etwa 20 Menschen getötet. Auf der Ferieninsel Bali kamen 2002 bei einem Terroranschlag mehr als 200 Menschen ums Leben. Mehr als 85 Prozent der Indonesier sind muslimischen Glaubens, katholische und protestantische Christen machen etwa zehn Prozent der Bevölkerung aus.

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