IWF-Forderung

Industrieländer sollen 3. Welt in der Krise helfen

Ausland
27.04.2009 09:05
Angesichts der weltweiten Finanzkrise haben IWF und Weltbank mehr Hilfen für arme Länder gefordert. Der dramatische Wirtschaftsabschwung habe in den Entwicklungsländern besonders ernste Folgen, erklärten die Institutionen am Sonntag zum Abschluss ihrer Frühjahrstagungen in Washington. Die deutsche Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) warnte vor einer neuen Schuldenfalle für die ärmsten Länder.

Die globale Wirtschaftskrise habe sich in den armen Ländern zu einer menschlichen und entwicklungspolitischen Katastrophe ausgeweitet, hieß es in der gemeinsamen Abschlusserklärung von IWF und Weltbank, die nach Abschluss des Treffens des Entwicklungshilfe-Komitees am Sonntag veröffentlicht wurde. Die Krise habe mehr als 50 Millionen Menschen in extreme Armut getrieben: "Wir müssen ihre Auswirkung auf die Entwicklungsländer abmildern und diese damit in die Lage versetzen, zur Erholung der Weltwirtschaft beizutragen."

Eine Milliarde Menschen von Hunger bedroht?
Nach einem am Freitag veröffentlichten Bericht beider Institutionen könnte die Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen in diesem Jahr auf 90 Millionen steigen, die der Hungernden auf eine Milliarde. Besonders hart getroffen ist demnach Afrika, wo das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr auf zwei Prozent einbrechen könnte. 2008 hatte es noch bei 5,25 Prozent gelegen.

IWF und Weltbank riefen die Mitgliedstaaten auf, ihre Hilfsversprechen einzulösen und den besonders betroffenen Staaten zugänglich zu machen. Vor allem die beim G-20-Gipfel Anfang April in London gemachten Zusagen müssten endlich in die Tat umgesetzt werden. Bei dem Treffen der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer war unter anderem beschlossen worden, die Mittel der internationalen Finanzinstitutionen um eine Billion Dollar aufzustocken.

"Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen"
Weltbank-Präsident Robert Zoellick warnte vor zu zögerlichem Handeln. Niemand wisse, wie lange die Krise andauern werde. Unter den gegebenen Umständen könne es extrem schwierig werden, die in den sogenannten Milleniumszielen formulierten Forderungen in Bezug auf Armutslinderung bis 2015 zu erreichen, warnte Zoellick.

Wieczorek-Zeul forderte zum Abschluss der Tagungen die internationale Gemeinschaft auf, über die gegenwärtigen Krisenhilfen hinaus eine Anschlussfinanzierung zu sichern. "Wir dürfen die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen", sagte sie. "Die ärmsten Länder dürfen nicht wieder in die Schuldenfalle geraten."

Milliardenschweres Investitionspaket
Am Vortag hatte die Weltbank ein milliardenschweres Investitionspaket für Entwicklungsländer zum Kampf gegen die Krise auf den Weg gebracht. Den von der Krise besonders hart getroffenen ärmeren Ländern werden 55 Milliarden Dollar (48 Milliarden Euro) zur Verfügung gestellt.

Wieczorek-Zeul hob hervor, wie wichtig es sei, parallel zu den Hilfsmaßnahmen in den Industrieländern auch die Entwicklungsländer zu unterstützen, da diese keine milliardenteuren Rettungspakete für ihre Ökonomien auflegen könnten. Der Weltbank komme bei der Überwindung der gegenwärtigen Krise eine "zentrale Rolle" zu.

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