Black Panther

Afro Samurai

Spiele
08.04.2009 12:06
Ein magisches Stirnband, jede Menge Teddybären und ein wild fluchender, ketterauchender Samurai schwarzer Hautfarbe. Das sind die Grundzutaten für Namco Bandais "Afro Samurai", in dem sich der wohl unkonventionellste Krieger der Videospielgeschichte auf den Weg macht, den Tod seines Vaters möglichst blutig zu rächen.

Von der ungewöhnlichen Geschichte einmal abgesehen, ist "Afro Samurai" ein recht klassisches Hack'n'Slay geworden, angereichert mit ein paar spärlichen Jump'n'Run-Elementen. Denn wenn Afro nicht gerade kämpft, dann läuft er an Wänden entlang, springt zwischen ebensolchen empor, schwingt sich über Abgründe hinweg oder hangelt sich von Felsvorsprung zu Felsvorsprung.

Den Großteil seiner Freizeit verbringt Afro jedoch mit dem Metzeln, Zerkleinern und Vierteln seiner Widersacher. Auf Knöpfchendruck lässt der Samurai sein Katana in einer leichten oder schweren Attacke auf seine Gegner herniederfahren, blockt Angriffe oder springt auf die Schultern seiner Feinde, um diese durch die Luft zu schleudern.

Je erfolgreicher Afro dabei ist, umso schneller füllt sich seine Fokus-Leiste, mit deren Hilfe er in einen Zustand höchster Konzentration, salopp Zeitlupenmodus genannt, wechselt. In Slowmotion ist es ihm nun ein Leichtes, den gegnerischen Klingen oder auch Kugeln auszuweichen und selbst kräftig auszuteilen. Ist der Fokus-Vorrat prall gefüllt, vermag Afro sogar all seine Wut auf einen Schlag zu entfesseln, um fein säuberlich mit fließenden Bewegungen Köpfe und Gliedmaßen abzutrennen.

Weil das durchaus spaßig sein kann, haben die Entwickler daraus sogar ein kleines Minispiel namens Körperteil-Poker gemacht. Für ein wirklich gutes "Blatt" wird Afro wie im normalen Kampf auch mit Erfahrungspunkten belohnt, was allerdings kaum Auswirkungen auf das Spielgeschehen hat: Zwar steigt Afro sukzessive Level für Level auf und schaltet dadurch neue Kombos frei – Gebrauch machen muss der Spieler von diesen allerdings nicht. Soll heißen: Ob Anfänger oder Samurai-Profi – ein Unterschied im Gameplay ist nicht festzustellen.

Dass es allerdings nicht schaden kann, die eine oder andere Kombo zu beherrschen, merkt der Spieler spätestens bei den wirklich zähen Boss-Gegnern. Ist während des Spiels zumeist noch alles eitel Sonnenschein, können diese binnen kürzester Zeit den Frustpegel nach oben schnellen lassen und den Spieler an den Rand der Verzweiflung treiben. Die störrische, viel zu nah am Geschehen pickende Kamera ist im Vergleich dazu ein fast schon unbedeutendes Ärgernis.

Eigentlich schade, denn nicht zuletzt wegen seiner Präsentation hätte "Afro Samurai" das Zeug zum ganz großen Kracher gehabt: Während dem Auge malerische Landstriche und butterweiche Animationen in Cel-Shading-Optik geboten werden (auf Bildschirmanzeigen wurde zur Gänze verzichtet), wird das Ohr mit genreuntypischen Hip-Hop-Klängen aus dem Sampler von Wu-Tang-Mastermind RZA umschmeichelt. Die Krönung ist jedoch die englischsprachige Synchronisation durch Samuel L. Jackson als Afro und Ron "Hellboy" Perlman als Bösewicht Justice.

Fazit: "Style" – genau das ist es, was "Afro Samurai" auszeichnet. Vom ersten Moment an begeistert das Spiel durch seine unkonventionelle Aufmachung, die interessante Geschichte, seine teils absurden Charaktere und die absolut stimmige audiovisuelle Präsentation. Doch die Begeisterung verfliegt, sobald man es mit der störrischen Kamera, den immer gleichen Feinden sowie den Boss-Gegnern zu tun bekommt und plötzlich kein Weiterkommen mehr ist. Nur wer harten Willen und Ausdauer beweist, ein kühles Köpfchen und flinke Finger bewahrt, hat dann noch eine Chance. Vielleicht ist aber auch genau das die Prüfung, die einem angehenden "Afro Samurai" auferlegt wird. Der Herausforderung stellen sollten sich erwachsene PS3- und Xbox-360-Besitzer jedenfalls.

Plattform: PS3 (getestet), Xbox 360
Publisher: Namco Bandai/Atari
krone.at-Wertung: 7/10


von Sebastian Räuchle

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: KMM)
(Bild: krone.at)
(Bild: krone.at)
Kreuzworträtsel (Bild: krone.at)
(Bild: krone.at)



Kostenlose Spiele