Lungenentzündung

Filmwal Keiko starb in Freiheit

Wissenschaft
13.12.2003 13:24
Der als Filmstar in "Free Willy" berühmt gewordene Schwertwal Keiko ist im norwegischen Taknesfjord als Folge einer Lungenentzündung verendet. Wie derzeit viele Menschen in Nordeuropa hatte sich auch der 27 Jahre alte Meeressäuger eine Erkältung zugezogen, die bei ihm allerdings tödlich verlief.
"Keiko wurde schlapp und hatte keinen Appetitmehr. Da war auch mit Antibiotika nichts zu machen", berichteteKeikos Betreuer Dane Richards am Samstag der Osloer Zeitung "Dagbladet"(Internetausgabe).
 
20 Jahre Gefangenschaft
Fünf Jahre lang hatten Richards und zeitweisebis zu 20 hauptamtliche Betreuer vergeblich versucht, den Orcanach zwei Jahrzehnten in Gefangenschaft wieder an ein Leben imoffenen Meer mit anderen Killerwalen zu gewöhnen. Aber Keikoschwamm stets zu den Menschen zurück, ließ sich lieberfüttern, statt selbst Beute zu jagen und schien mit seinemDasein als Touristenattraktion für die Gemeinde Halsa anNorwegens Westküste höchst zufrieden zu sein.
 
"Tierquälerei"
Experten hatten das extrem aufwendige Auswilderungsprojekteinhellig als hoffnungslos kritisiert und mehrfach auch die Einschläferungdes 10,6 Meter langen und sechs Tonnen schweren Wales gefordert."Es grenzt an Tierquälerei, wenn Leute erreichen wollen,dass völlig an Menschen gewöhnte Tiere wieder wild werdensollen", meinte der Tiermediziner Finn Bernsten vom NorwegischenInstitut für Naturforschung kurz nach Keikos Umzug von einerBucht vor Island nach Norwegen vor gut einem Jahr.
 
Keiko = 60.000 Frikadellen
Der isländische Fischer Jon K. Gunarsson, derden Killerwal 1979 als Jungtier gefangen hatte, meinte kurz nachdem Transport Keikos in einem Sonderflugzeug aus den USA nachIsland, wo das "Trainingsprogramm" zur Auswilderung 1998 begann:"Man hätte Keiko in kleine Stücke zerschneiden und alsNothilfe in den Sudan schicken sollen. Aus dem Fleisch des Walsließen sich 60.000 Frikadellen machen, mit denen man sehr,sehr viele Menschen eine Weile satt machen könnte."
 
Einhellige Begeisterung über die sehr spezielleForm des Wallebens von Keiko herrschte dagegen später inder norwegischen Gemeinde Halsa. Dort wurde nach der Ankunft desWales und seines "Teams" der seit 1990 beklagte Bevölkerungsschwundgestoppt, weil es plötzlich wieder eine Einnahmequelle gab.Dass sich der auch an einer etwas deformierten Flosse erkennbareWal immer wieder an Zuchtlachs-Farmen in der Nachbarschaft zuvergreifen drohte, wurde ihm deshalb nachgesehen. Nach Angabender Stiftung "Ocean Futures" hat das Auswilderungsprojekt fürKeiko umgerechnet mehr als 20 Millionen Dollar (rund 16,3 MillionenEuro) gekostet. Zu den Spendern hätten auch viele Kindergehört.
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