Vor dem Richter

Oststeirer droht Fernsehsender mit Bombe

Steiermark
18.06.2008 11:15
"Wenn ihr das Quiz mit den Viechern nicht sofort aus dem Programm nehmt's, dann schick ich Euch a Briefbombn", hat der 43-jährige Oststeirer am Telefon gedroht. Beim deutschen Privatsender nahm man die Sache durchaus ernst und erstattete Anzeige. Am Montag stand der Anrufer in Graz vor Richter Helmut Wlasak.

Briefbombe und "Ösi-Akzent" - klar dass man diesen Anruf in der Redaktion des Münchener Privatfernsehsenders "9 Live" nicht als Scherz abtat. Man kennt ja schließlich den "Fall Fuchs". Nur: Den Anrufer kannte man (zunächst) nicht und wusste deshalb auch nicht, dass dieser nie und nimmer in der Lage sein würde, ein explodierendes Brief-Konstrukt zu basteln.

Scherz war es keiner
"Bei allem, was technisch ist, kenn ich mich gar nichts aus", sagt der durch sein Handy Entlarvte. Aber Scherz war es auch keiner. Dazu war der 43 Jahre alte Frühpensionist ("kranheitshalber") viel zu aufgebracht, als er daheim zum Telefon gegriffen hatte. "Die haben immer das Gleiche gebracht - diese blöde Telefonquizsendung mit den Viechern", sagt er zu Richter Helmut Wlasak.

"Je später der Abend desto nackter die Dame"
"Ich kenn das", meint der durchaus verständnisvoll, "bei der Vorbereitung auf diese Verhandlung hab ich mir so was angeschaut. Je später der Abend, desto nackter die Dame - und dann fragen sie nach Tiernamen. Wenn man anruft und ,Uhu sagt, kriegt man zur Antwort: ,Falsch - da ist ja gar kein ,A drinnen". Was den Angeklagten begeistert nicken lässt. Verbündeter ist der Herr Rat aber trotzdem keiner. "Wo kämen wir denn hin, wenn jeder, der mit dem Fernsehprogramm unzufrieden ist, beim Sender anruft und mit Briefbomben droht?"

Richter: "Ist das ihr Lieblingsprogramm?"
Zeit zum Fernsehen und Ärgern hat der 43-Jährige genug. Er ist wegen psychischer Probleme seit 13 Jahren Pensionist. "Ist das ihr Lieblingsprogramm?" fragt der Richter und meint das "Viecher-Quiz". "Nein", sagt der Mann, "ich bin ein Durchzapper!" Und ein Zornbinkel. Neun Vorstrafen hat es schon gegeben. Diesmal lässt man ihn aber noch zappeln. Staatsanwältin Eva Cesnik ist mit dem psychiatrischen Gutachten, das dem Mann Zurechnungsfähigkeit konstatiert, nicht zufrieden. "Ich stelle ein stetiges Steigen seiner kriminellen Energie fest", sagt sie. Also: neues Gutachten und vertagt!

von Werner Kopacka, "Steirerkrone"
Symbolbild

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