Gesetzesnovelle

Aufschrei: Massive Verschlechterungen für Tiere!

Tierecke
25.01.2017 16:57

Dem Entwurf zum Tierschutzgesetz weht von den Kritikern heftiger Gegenwind ins Gesicht, "dramatischer Rückschritt" und "Kniefall vor den Lobbyisten" sind dazu Stichworte. Damit würde auch nicht nur die schwer erkämpfte Kastrationspflicht für Katzen in Österreich ausgehebelt -mit dramatischen Folgen!

Bis 3. Februar liegt der Entwurf zum Tierschutzgesetz in Begutachtung - und dieser ist wie ein Schlag ins Gesicht für Tierschützer. "Österreich hat mit dem Tierschutzgesetz von 2005 eine Vorreiterrolle in der EU übernommen", analysiert Heli Dungler, Chef der "Vier Pfoten". Aber: "Damit katapultieren wir uns zurück in die Steinzeit. Andere EU-Länder werden uns massiv überholen." Wir haben den Experten gebeten, einige Punkte zu analysieren.

  • Die mühsam erkämpfte und von der Bauernschaft immer bekämpfte Kastrationspflicht bei Katzen wird ausgehebelt. Bisher verstand man unter Zucht die vom Menschen kontrollierte Fortpflanzung oder die gezielte Anpaarung von Tieren. Der Begriff "gezielt" fällt jetzt weg, nicht einmal das Vatertier muss bekannt sein - es reicht eine Zuchtmeldung. "Vier Pfoten": "Durch diese Änderung würden Landwirte automatisch zu Züchtern: Jegliche Vermehrung - sogar Inzucht mit all ihren grausamen Folgen - würde als Zucht durchgehen und das ist äußerst problematisch."
  • Das Anbinden von Hunden wird wieder erlaubt, ein Zeitrahmen dafür ist nicht definiert. Der Fachmann: "Was das Anbinden von Hunden rechtfertigt, ist nicht nachvollziehbar. Es sollte daher ein konkreter Zeitrahmen für die Abwesenheit des Halters festgelegt werden."
  • Der Verkauf von Hunde- und Katzenwelpen in Zoohandlungen soll erlaubt bleiben. "Ein Verbot ist aber unbedingt erforderlich und sollte daher wieder in das Tierschutzgesetz aufgenommen werden. Hunde- und Katzenwelpen haben im Handel nichts verloren!", so Dungler.
  • Auch die Erlaubnis zur Enthornung von Ziegen, die zwar verbotene Anbindehaltung für Kühe, die aber durch diverse Ausnahmen gleichsam ad absurdum geführt wird, die nicht verpflichtende Betäubung für Ferkel bei Kastrationen lassen ebenfalls am "Tierschutzgesetz" zweifeln.
  • Letzter Punkt: Auf Wunsch der Züchter sind Qualzüchtungen weiterhin kein Problem. Diensthunde dürfen künftig mit Korallenhalsbändern geführt werden. Halter, die ihre Tiere nicht behalten wollen, sollen sie verkaufen dürfen; was privaten Tierhandel wieder legalisiert.
  • Zusammenfassend lässt sich aus Sicht der Tierschützer sagen: Dieser Entwurf ist alles - nur kein Tierschutzgesetz. Er ist ein Wunschkonzert für Interessensvertreter. In der die wichtigste Stimme fehlt: jene der Tiere.

    Maggie Entenfellner: "Wunschkonzert für Lobbyisten"

    Gesucht wurde, sagt das Ministerium, nach einer klaren Lösung, um die Katzenproblematik in den Griff zu kriegen. Herausgekommen ist im Entwurf zum "Tierschutzgesetz" eher eine Pfuschvariante, die das Katzenelend dramatisch verschlimmern und Österreichs Ruf als Tierschutzland empfindlich ramponieren wird.

    Denn gewissenlosen Katzenvermehrern, Bauern wie Privaten,wird es künftig noch leichter gemacht! Kastrationspflicht für alle freilaufenden Katzen ist das einzige probate Mittel! Ausnahmen kann es, darüber muss man nicht einmal diskutieren, ausschließlich für Zuchtkatzen geben, für die dann aber auch strenge Auflagen gelten müssen.

    Wie Kenntnis beider Elterntiere, kontrollierte Zucht, Chippflicht für die Tiere, vielleicht sogar eine Versicherung, Führung eines Zuchtbuches und einiges mehr. Alles andere ist ein Rückschritt imTierschutz, der fassungslosmacht, ein rückgratloser Kniefall vor diversen Lobbys und dem Koalitionspartner ÖVP.

    Verantwortungsvolle, fortschrittliche Bauern haben gegen die Kastrationspflicht ohnehin nichts einzuwenden!

    Maggie Entenfellner & Christa Blümel

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