Übelkeit und Co

Jeder vierte Zuschauer hat Probleme mit 3D

Elektronik
25.01.2011 10:26
3D ist der große Trend in der Unterhaltungselektronik, da sind sich die Filmstudios in Hollywood und auch die TV-Gerätehersteller in Asien einig. Und das, obwohl es offenbar nicht zu unterschätzende Nebenwirkungen gibt. Millionen Menschen berichten von Beschwerden beim Ansehen eines 3D-Films. Nach Angaben von Augenoptikern hat möglicherweise bis zu jeder vierte Zuschauer Probleme mit dem dreidimensionalen Sehen. Im schlimmsten Fall führen sie zu Übelkeit und Kopfschmerzen.

Da die Probleme bekannt sind, haben Forscher schon damit begonnen, 3D-Bildschirme zu entwickeln, die genau das verhindern sollen. Von der Marktreife sind solche Geräte aber noch Jahre entfernt. Das hält die Unterhaltungsindustrie jedoch nicht davon ab, immer mehr Filme, Fernsehshows und anderes Material in 3D zu produzieren. Jeff Katzenberg, Chef von Dreamworks Animation, nennt 3D "die größte Innovation für das Kino seit der Einführung des Farbfilms".

15 Minuten Pause nach einer Stunde 3D-Konsum empfohlen
Wie sich das Betrachten eines 3D-Films auf den Menschen genau auswirkt, ist noch kaum erforscht. Größere Studien gibt es bislang nicht. Eine Untersuchung mit 115 Südkoreanern zeigte, dass 3D die Augen mehr belastet als 2D. Die Regierung empfiehlt seitdem, dass man nach einer Stunde 3D-Unterhaltung eine Pause von 15 Minuten einlegen sollte. Auf Basis einer Online-Befragung erklärte die Vereinigung der Amerikanischen Augenoptiker, dass bis zu 25 Prozent der Zuschauer beim Betrachten eines 3D-Films Kopfschmerzen, Übelkeit oder eine eingetrübte Sehfähigkeit hätten.

Zahlreiche Nebenwirkungen
Die TV-Hersteller forschen zwar auch zu dem Thema, veröffentlichen ihre Ergebnisse aber nicht. Samsung warnt auf seiner australischen Website immerhin, dass die 3D-Fernseher zu "Bewegungskrankheit, Desorientierung, Augenbelastung und verminderter Haltungsstabilität" führen könnten. Zuschauer können also das Gleichgewicht verlieren und stürzen. Wer in schlechter körperlicher Verfassung sei, Schlaf brauche oder Alkohol getrunken habe, solle auf 3D ganz verzichten, heißt es weiter. Nintendo empfiehlt, dass Kinder unter sechs Jahren die neue 3D-Konsole 3DS nicht nutzen sollten, weil die Entwicklung der Sehfähigkeit beeinträchtigt werden könnte.

Augen überanstrengt
Der dreidimensionale Eindruck entsteht bei 3D-Filmen dadurch, dass dem Auge verschiedene Bilder gleichzeitig gezeigt werden. Aber das Auge sucht in einer Szene auch noch nach einem anderen Hinweis auf die räumliche Tiefe: Es erwartet, dass es auf unterschiedliche Entfernungen fokussieren muss, um scharf zu sehen. Wenn ein Objekt näher kommt, dann dreht sich das Auge nach innen, zur Nase hin. Dies geschieht auch bei 3D-Filmen, wenn ein Objekt auf den Betrachter zukommt. Das Problem: Die Augen erwarten, wenn sie sich nach innen drehen, dass sich der Fokus ändert. Der Bildschirm kommt aber nicht näher. Dieser Zwiespalt führt dazu, dass die Augen ständig umschalten und so sehr viel arbeiten müssen.

"Das ist zumindest ein Grund, warum sich Menschen müde und nicht wohl fühlen", sagt Martin Banks, Professor an der Universität von Kalifornien in Berkeley. Das Problem wird noch größer, je näher der Betrachter an den Bildschirm heranrückt, zum Beispiel beim Fernseher. Laut Roger Phelps, Augenoptiker im kalifornischen Ojai, hätten die meisten Probleme diejenigen, die auch sonst Schwierigkeiten mit den Augen hätten. "Wenn ihnen beim Autofahren leicht übel wird, dann sind sie möglicherweise auch betroffen", so Phelps.

Im Kino möglichst weit hinten sitzen
Auf die Probleme reagieren auch die Filmemacher. Sie vermeiden allzu drastische Effekte, die die Augen zu sehr belasten könnten. Zudem achten sie darauf, dass das Hauptelement einer Szene, zum Beispiel das Gesicht eines Schauspielers, in der gleichen Entfernung wie der Bildschirm zu sein scheint. Das bringt die Augen weniger durcheinander. Zugleich schränkt dies aber auch die Möglichkeiten der Regisseure ein. Forscher arbeiten zwar an neuen Brillen, die 3D besser abbilden, bis diese auf den Markt kommen, können aber noch Jahre vergehen. Bis dahin sollten all jene, die 3D sehen wollen, aber Probleme bemerkt haben, zumindest im Kino möglichst weit hinten sitzen.

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