Erst 2019 fertig

Galileo verzögert sich um 12 Jahre – Kosten explodieren

Elektronik
30.03.2011 14:04
Der vollständige Ausbau des europäischen Navigationssystems Galileo wird sich um mindestens zwölf Jahre verzögern. Statt wie ursprünglich geplant 2007 wird es nach jüngsten Angaben der EU-Kommission erst 2019 vollständig mit 30 Satelliten in Betrieb sein können. Dazu kommt noch eine Explosion der Kosten.

Die projektierten 3,4 Milliarden Euro würden sich um 1,9 Milliarden erhöhen, dazu kommen jährliche Betriebskosten von nunmehr 800 statt wie bisher vorgesehen 200 Millionen Euro, hieß es seitens Diplomaten am Mittwoch in Brüssel. Eine Beteiligung Privater an dem System ist bisher gescheitert. Die EU-Verkehrsminister wollen am Donnerstag die EU-Kommission auffordern, ihre Angaben über die Kosten konkret aufzuschlüsseln und Optionen auszuarbeiten. Nach derzeitigem Stand sollen die Zusatzkosten von 1,9 Milliarden Euro im Rahmen der künftigen EU-Haushaltsperiode 2014 bis 2020 verbucht werden.

Mit Errichtung und Betrieb könnten die Kosten damit bis 2019 auf rund elf Milliarden Euro ansteigen. Den Angaben zufolge sollen ab 2014 in einem Zwischenschritt zunächst 18 Satelliten in Betrieb gehen. Vier davon seien bereits in Bau, für 14 weitere gebe es die Aufträge. Die EU-Länder selbst halten trotz Verzögerung und Kostensteigerung an dem Galileo-Projekt fest. Der Start des ersten bereits operativen Satelliten sei für August dieses Jahres angesetzt, aber auch hier wird eine zeitliche Verschiebung nicht ausgeschlossen.

Galileo soll Terrorbekämpfung dienen
Das Satelliten-Navigationssystem soll nicht nur Verkehrsteilnehmer lotsen, sondern auch der Terrorbekämpfung dienen. Eines der fünf Signale durch Galileo sei dafür vorgesehen. Dieser Bereich wird mit der allerhöchsten Sicherheitsstufe ausgestattet und dient in erster Linie Militär und Polizei, aber auch Küstenwache.

Für die Nutzung zuständig sind in jedem EU-Land nationale Kontaktstellen, wobei für Österreich noch nicht klar ist, ob dies im Verkehrs-, Innen- oder Verteidigungsministerium angesiedelt sein wird. Im Gegensatz zu anderen Frequenzen ist dieses PRS-System (public regulation service) stabil, weist aber nicht die höchste Positionsgenauigkeit auf.

Bei den vier anderen Galileo-Signalen handelt es sich um ein offenes Signal, das allen frei zugänglich ist, einen kommerziellen Dienst, für den bezahlt werden muss, einen Lebensrettungsdienst, der mit der höchsten Positionsgenauigkeit ausgestattet ist, sowie um einen Flugrettungsdienst.

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