Multifunktionstablet

Eierlegende Wollmilchsau? Snakebyte Vyper im Test

Elektronik
03.05.2014 09:00
Der Gaming-Zubehörhersteller Snakebyte hat mit dem Multimedia-Tablet Vyper (Unu Edition) ein Gerät im Programm, das durch sein umfangreiches Zubehör als eierlegende Wollmilchsau des Wohnzimmers durchgehen könnte. Über ein Dock soll es sich bequem mit dem TV-Gerät verbinden lassen und selbiges zum Smart-TV machen. Die Bedienung erfolgt über eine beiliegende Fernbedienung. Und für Spieler liegt in der Gaming-Edition auch noch ein Controller bei, mit dem das Tablet am TV-Gerät die Spielkonsole ersetzen soll. Ob das Multitalent in der Praxis überzeugt, klärt unser Test.

Für rund 200 Euro liefert Snakebyte mit dem Vyper in der Unu-Edition ein vielseitiges Tablet-Paket, das dem Nutzer bei der Hardware ein paar Kompromisse abverlangt. Der verbaute Prozessor stammt vom chinesischen Fabrikanten Rockchip, bietet vier Rechenkerne und taktet mit 1,4 Gigahertz.

Ein Mali-400-Grafikmodul ermöglicht 3D-Games. Der Arbeitsspeicher ist lediglich ein, der interne Speicher acht Gigabyte groß. Mittels microSD-Karten kann der Speicher um bis zu 64 Gigabyte erweitert werden.

Bedienerlebnis nicht immer flüssig
Im Test zeigte sich, dass die verbaute Hardware nicht für alle Lebenslagen ausreichend schnell ist. Selbst das Menü – Snakebyte hat auf dem Vyper Android in Version 4.2 installiert und mit einer eigenen Oberfläche versehen – wird mit seinen Drehschaltern nicht immer flüssig dargestellt.

Spiele laufen zwar, allerdings kann es gerade bei grafisch anspruchsvollen Titeln zu Rucklern kommen. Mit der Videowiedergabe hat das Gerät hingegen kein Problem. Apps könnten schneller starten, laufen sie aber erst, werden sie in der Regel flüssig dargestellt.

Schwaches Display, viele Anschlüsse
Das verbaute Sieben-Zoll-Display hinterlässt einen durchwachsenen Eindruck. Es liefert eine Auflösung von 1.280 mal 800 Bildpunkten. Das reicht zwar für die Alltagsnutzung, bei genauem Hinsehen sind aber mitunter Treppeneffekte zu erkennen. Dank IPS-Technologie ist der Bildschirm auch von der Seite gut abzulesen, allerdings könnte er heller sein. Zudem hatten wir beim Testen das Gefühl, dass die Hintergrundbeleuchtung das Display nur ungleichmäßig ausleuchtet.

Bei der Anschlussausstattung lässt das Snakebyte-Tablet kaum Wünsche offen. Es bietet einen Mini-HDMI-Anschluss, gleich zwei microUSB-Ports und einen Klinkenanschluss für Kopfhörer. WLAN ist in der N-Variante an Bord, Bluetooth in Version 4.0. NFC gibt's nicht.

Mäßige Kameras, recht kurze Akkulaufzeit
Das Tablet verfügt über zwei Kameras. An der Front wurde eine für Videotelefonate ausreichende Webcam mit zwei Megapixeln Auflösung verbaut, an der Rückseite steht eine Fünf-Megapixel-Kamera bereit. Die Bildqualität erwies sich im Test als dürftig. Einzig bei hellem Tageslicht gelingen brauchbare Schnappschüsse, bei schlechteren Lichtbedingungen lässt die Kameraleistung stark nach.

Der Akku bietet lediglich eine Kapazität von 3.400 Milliamperestunden, was sich in einer vergleichsweise kurzen Laufzeit durchschlägt. Beim WLAN-Surfen, Spielen und Videoschauen kamen wir gerade einmal vier bis fünf Stunden mit dem vorhandenen Saft aus. Andere Tablets, die auch nicht viel teurer sind, schaffen mitunter die doppelte Laufzeit.

Solide Verarbeitung, umfangreiches Zubehör
Die Verarbeitungsqualität des Tablets selbst überzeugt. Das vergleichsweise eckige Gehäuse besteht aus Metall und ist seitlich gummiert, was sich in einer guten Griffigkeit niederschlägt. Verarbeitungsmängel am Tablet selbst konnten wir keine entdecken. Alles sitzt fest, das Gehäuse gibt auch unter leichtem Druck nicht nach.

Der größte Pluspunkt des Snakebyte Vyper ist das umfangreiche Zubehör, das dem Gerät beiliegt. Eine Docking-Station soll den schnellen Anschluss ans TV-Gerät gewährleisten, zudem gibt's eine Multimedia-Fernbedienung mit eingebauter Tastatur und ein Gamepad, das uns optisch ein wenig an den Xbox-360-Controller erinnert hat.

Mitgeliefertes Dock entpuppt sich als Zumutung
Zunächst zum Dock: Das hinterließ im Test leider einen nahezu unbrauchbaren Eindruck. Es besteht aus billigem Plastik und erfordert beim Einschieben des Tablets einen derart diabolischen Mix aus Fingerspitzengefühl und Gewalt, dass wir jedes Mal beim Einschieben des Tablets das Gefühl hatten, das Dock bricht gleich. Am Ende war die Handhabung so frustrierend, dass wir das Tablet lieber ohne Dock ans TV-Gerät ansteckten.

Praktische Fernbedienung mit Tastatur
Die Fernbedienung hinterlässt einen besseren Eindruck. Sie bietet an der Vorderseite alle nötigen Tasten für die Bedienung von Mediacenter-Programmen wie XBMC und hält an der Rückseite eine Tastatur bereit, mit der man kurze Texte eintippen kann. Nett: Die Fernbedienung kann man wie eine WiiMote nutzen, um am TV-Gerät den Cursor zu bewegen. Im Test klappte das ausreichend präzise, für den Alltagsgebrauch mit Multimedia-Software ist sie recht gut geeignet. Auch die Verarbeitung der Fernbedienung stimmt.

Gutes Gamepad, aber eher wenige Spiele
Das mitgelieferte Gamepad hat uns positiv überrascht. Es ähnelt in seinem Layout dem Xbox-360-Controller und liegt gut in der Hand. Im Direktvergleich mit dem Controller der kürzlich getesteten Android-Konsole Ouya hat uns der Snakebyte-Controller besser gefallen. Nett: Direkt am Controller sind Home-, Zurück- und Kontextmenü-Taste zu finden. So gelangt man schnell ins gewünschte Menü.

Eine Reihe von für das Gamepad optimierten Spielen gibt's über den hauseigenen Unu-Store, dessen Spieleauswahl aber eher begrenzt ist. Games, die aus diesem Store heruntergeladen werden, erkennen den Controller relativ zuverlässig und lassen sich mit selbigem auch angenehm präzise steuern.

Für ein Spielchen zwischendurch am TV-Gerät eignet sich das Gespann aus Tablet und Controller recht gut, eine vollwertige Konsole ersetzt es aber aus unserer Sicht nicht. Zumal man schnell an die Grenzen des Controllers stößt, wenn man Games aus dem normalen Play Store herunterlädt. Die erkennen den Controller oft nur teilweise, die Tastenbelegung muss man dann mühsam durch Herumprobieren herausfinden. Zudem eignet sich die Controllersteuerung auch nicht für jedes Spiele-Genre: Games à la "Angry Birds" klappen mit klassischer Touchbedienung besser.

Solide Leistung als Multimedia-Zentrale
Besser als das Spielen klappt die Nutzung des Snakebyte-Tablets als Multimedia-Tablet. Weil Android auf dem Gerät läuft, lässt es sich problemlos mit einer Vielzahl einschlägiger Programme erweitern. Uns hat es im Test besonders das Mediacenter-Tool XBMC angetan, das auf dem Tablet tadellos läuft.

Damit streamt man problemlos Inhalte aus dem Heimnetzwerk oder dem Internet und hat auch eine auf die Nutzung am TV-Gerät zugeschnittene Benutzeroberfläche parat. Für die Videowiedergabe reicht die gebotene Rechenleistung aus, auch beim Streaming von YouTube gab es keinerlei Anlass zur Kritik.

Fazit:Kann vieles, aber wenig wirklich gut
Das Snakebyte Vyper kann tatsächlich vieles – nur leider nichts davon wirklich gut. Am ehesten hinterließ es noch als Mediacenter-Tablet einen guten Eindruck. Dabei stört weder das schwache Display noch die geringe Akkulaufzeit. Nur das wegen der geringen Rechenpower etwas bockige Menü nervt in diesem Modus.

Für ein Spielchen zwischendurch ist das Gerät zwar geeignet, die Spieleauswahl ist aber begrenzt und die Unterstützung des Controllers enden wollend. Zudem kann die schwache Hardware auch beim Spielen schnell an ihre Grenzen kommen. Als Tablet ist das Vyper ebenfalls nur bedingt geeignet: Die angesprochenen Mängel, etwa das schwache Display, lassen kaum Freude aufkommen.

Am Ende halten wir deshalb spezialisierte Lösungen für die bessere Wahl. Wer ein taugliches Lese- und Multimedia-Tablet sucht, wird etwa mit dem Asus Nexus 7 glücklicher. Und wer einen Minicomputer fürs TV-Gerät sucht, ist mit einer Ouya oder einem günstigen Android-Stick besser bedient.

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