Weltklimabericht

UNO: Klimawandel hat “irreparable Folgen”

Wissenschaft
31.03.2014 07:40
Die Erderwärmung wird drastische Auswirkungen haben, wenn der Mensch sie nicht stärker bremst als bisher - das zeigt der neue UNO-Klimareport. Steigende Temperaturen erhöhten die Wahrscheinlichkeit "schwerer, tiefgreifender und irreparabler Folgen", heißt es in dem am Montag im japanischen Yokohama verabschiedeten Bericht des Weltklimarats IPCC.

Zwar gibt es dem Report zufolge für den Menschen noch Möglichkeiten, sich auf die Risiken infolge des globalen Klimawandels einzustellen. Eine Anpassung funktioniere aber nur, wenn die Erderwärmung deutlich gebremst werde. Sonst werde es schwierig, warnte Chris Field, Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe 2 des Weltklimarats. "Selbst ernsthafte, fortgesetzte Investitionen in die Anpassung werden ihre Grenzen haben."

Vor allem ärmere Regionen der Welt betroffen
Ein ungebremster CO2-Ausstoß könnte Schäden in Billionenhöhe sowie Kosten in ähnlicher Höhe verursachen, um die Folgen einzudämmen, warnen die UNO-Experten. Unter dem Klimawandel werden demnach besonders arme Bevölkerungsschichten in südlichen Ländern der Erde leiden, heißt es unter Verweis auf Wasserknappheit, Überflutungen und Armut. Der Klimawandel beeinflusse auch die Ernährungssicherheit, wobei die Menschen in ländlichen Gebieten besonders betroffen seien.

Abstimmung in der Infobox: Warnungen vor Klimawandel - zu viel Panikmache?

Ein Temperaturanstieg von zwei Grad über die vorindustriellen Werte werde 0,2 bis zwei Prozent der Weltwirtschaftsleistung vernichten, heißt es in dem Bericht. Ein Anstieg um mehr als vier Grad könnte desaströse Folgen haben. Nach Überzeugung der Experten wird sich im 21. Jahrhundert vor allem für Europa und Asien das Überflutungsrisiko beachtlich erhöhen. Dürren würden gerade in trockenen, bevölkerungsreichen Regionen die Wasserknappheit verstärken. Das wiederum führt - bei steigender Bevölkerungszahl - zu geringeren Erträgen beim Weizen-, Mais- und Reisanbau.

"Indirekt das Risiko für Gewaltkonflikte"
Extreme Wetterphänomene wie Überschwemmungen an Küsten, Dürren und Hitzewellen werden dem Bericht zufolge die Migration von Menschen verstärken. Dies könne zusammen mit Wasser- und Nahrungsmittelknappheit "indirekt das Risiko für Gewaltkonflikte" erhöhen.

Noch ist es aus Sicht der Experten nicht zu spät zum Umsteuern: Durch rasche und umfassende Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes könnten die Gefahren wesentlich verringert werden. Viele Maßnahmen seien einfach und billig - etwa der Kampf gegen Wasserverschwendung und der Schutz der Küsten. Zudem sollten Menschen davon abgehalten werden, sich in Gegenden niederzulassen, die von extremen Wetterphänomen heimgesucht werden können.

Zweiter von insgesamt drei Teilen
Seit Dienstag brüteten die Wissenschafter und Regierungsvertreter in Yokohama südlich von Tokio über den Bericht. Dabei handelt es sich um den zweiten von drei Teilen des nunmehr fünften Sachstandberichts des Weltklimarates. Im ersten im September veröffentlichten Teil ging es um die Ursachen und wissenschaftlichen Grundlagen. Der zentrale Befund lautete, dass die Verantwortung des Menschen für die Erderwärmung klarer als je zuvor festgestellt werden konnte. In Teil zwei geht es um die Konsequenzen. In Teil drei, der Mitte April in Berlin veröffentlicht werden soll, sollen mögliche Lösungen aufgezeigt werden.

Der letzte IPCC-Sachstandbericht war 2007 in Paris veröffentlicht worden und hatte weltweit das Bewusstsein für die Gefahr durch den Klimawandel geschärft. Die Bemühungen um ein globales Klimaabkommen sind dennoch kaum vorangekommen.

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