Test deckt auf:

Wer per Tablet statt PC bestellt, zahlt mehr

Web
28.03.2014 09:57
Der allgemeine Trend weg vom PC und hin zu Smartphones oder Tablets macht auch vor dem Online-Shopping nicht Halt. Immer öfter wird mit den mobilen Geräten bequem von der Wohnzimmercouch oder von unterwegs aus bestellt. Doch der mobile Interneteinkauf birgt mehr Gefahren als die Festnetz-Variante mit PC und großem Bildschirm. Und er kann deutlich teurer werden, wie ein Test der deutschen Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen jetzt zeigt.

Frust stellte sich den Verbraucherschützern zufolge bereits ein, als Geräte mit Displaygrößen zwischen drei und neun Zoll auf dafür nicht optimierte Händler-Websites trafen. Die Navigation mit Daumen und Zeigefinger habe es "schwierig bis fast unmöglich" gemacht, Produkte auszuwählen oder sie in den Warenkorb zu legen, kritisierten die Tester.

Aktion auf mobiler Website nicht auffindbar
Doch auch wer es in die Welt der angepassten Web-Schaufenster schaffte, blieb von Ärgernissen nicht verschont. So feierte eine Baumarktkette beispielsweise auf ihrer PC-Website prominent eine Abverkaufsaktion mit mehr als 100 drastisch reduzierten Artikeln, vom Gartentisch bis zum Hochdruckreiniger. Auf der angepassten Seite für Handys fahndeten die Tester laut eigenen Angaben jedoch vergebens nach den Preisknallern.

Auch speziell für den Einkauf mit mobilen Geräten optimierte Apps bereiteten Probleme. Des Öfteren hätten sie nicht genutzt werden können, weil sie mit den verwendeten Geräten nicht kompatibel waren. In einem Fall öffnete sich nach der Installation lediglich ein interaktiver Katalog. "Motto: Blättern ja, kaufen nein", resümiert die Verbraucherzentrale.

Wer mit Smartphone oder Tablet bestellt, zahlt drauf
Ungereimtheiten entdeckten die Konsumentenschützer auch bei den Produkt- und Preisangaben: Mal fehlten Angebote komplett, mal veränderten sich Preise irreführend von der Suchliste über die Detaildarstellung und den Warenkorb bis hin zur Kasse "wie von Geisterhand", so die Experten.

"Kaum zu glauben" seien demnach die Erlebnisse bei insgesamt zehn Onlineshops in der Stichprobe gewesen. Die Tester stellten nämlich fest, dass es im mobilen Warenkorb abgelegte Produkte gleichzeitig via PC deutlich billiger gab. "Das reichte von 2,09 statt 1,04 Euro für Hygiene-Einlagen bis hin zu einem Ultrabook, das statt 699 satte 200 Euro mehr kosten sollte."

Mehrere Hundert Euro Preisersparnis bei Einkauf über PC
Bei fünf Unternehmen drückten die Tester schließlich per Smartphone auf den "Kaufen"-Button – ein "überaus teures Vergnügen im Vergleich zum PC-Kauf", wie sie festhalten: Denn eine Wintermütze kostete so statt 3,95 Euro nunmehr fast zehn Euro, ein 47-Zoll-TV-Gerät in einem Fall statt 999 sogar 1.149 Euro – satte 150 Euro mehr. Resultat: "Alle fünf Käufe zusammen wären am PC 304,20 Euro billiger gekommen."

Verboten sei diese unterschiedliche Preisgestaltung zwischen PC und Handy allerdings nicht, halten die Verbraucherschützer fest. Sie raten daher dringend, "bei einer mobilen Shoppingtour die Einkaufsumme zeitnah mit den Preisen auf der PC-Seite des Händlers abzugleichen".

Kritik an "Zweiklassen-Preismodell"
Rätselhaft bleibe, so die Tester, "ob Händler um die von uns beobachteten mobilen Erlebnisse Bescheid wissen oder ob diese auf technischen Problemen beruhen. Echtes Interesse an einem Zweiklassen-Preismodell sollten Online-Unternehmen eigentlich nicht haben. Andernfalls könnten Millionen Kunden das Vertrauen in diese Art des Shoppings verlieren."

Reiseportal schlägt Mac-Nutzern teurere Hotels vor
Dass Anbieter ihre Angebote von der gewählten Zugriffsart bzw. dem verwendeten Gerät abhängig machen, ist jedoch nicht neu. Das US-Reiseportal Orbitz hatte bereits 2012 laut Eigenangaben herausgefunden, dass Besitzer eines Mac-Rechners im Gegensatz zu Windows-Nutzern bis zu 30 Prozent mehr für eine Übernachtung ausgeben und daraufhin der Apple-Fraktion gezielt andere, mitunter teurere Unterkünfte angeboten.

Die Intention dahinter sei nicht, Mac-Nutzer absichtlich auf teurere Angebote zu lotsen und ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Da sie jedoch im Gegensatz zu der stärker aufs Geldbörsel achtenden Windows-Klientel eher gehobene und hochpreisige Unterkünfte bevorzugten, könnten sie ab sofort schneller die zu ihnen passenden Angebote ausfindig machen, so die Begründung damals.

Weiterhin nicht der Fall sei jedoch, dass ein und dasselbe Zimmer je nach Betriebssystem zu unterschiedlichen Preisen angeboten würde, betonte das Reiseportal.

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