Seit Februar 2022 führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Und der kostet Geld. Viel Geld. Präsident Wladimir Putin greift zu drastischen Mitteln, um den Krieg zu finanzieren – und schadet damit langfristig der russischen Wirtschaft.
Es ist schon länger bekannt, dass Russland Enteignungen von Unternehmen und Kriegskritikern nutzt, um Geld in die Kassen zu spülen. Ein Bericht zeigt jetzt auch, wie lukrativ dieses Vorgehen ist. In den vergangenen drei Jahren beschlagnahmten russische Behörden Vermögenswerte von Unternehmen im Wert von umgerechnet etwa 43 Milliarden Euro. Das zeigt eine Analyse der Moskauer Anwaltskanzlei Nektorov, Saveliev & Partners.
Allein in den vergangenen zwölf Monaten verdreifachte sich der Wert des beschlagnahmten Vermögens. Die Kanzlei zählte insgesamt 102 Fälle von Enteignungen. Dabei haben die Behörden sowohl russische als auch westliche Unternehmen im Visier. Auch die österreichische OMV gehörte zu den betroffenen Unternehmen. Russland hatte Anteile beschlagnahmt, die die OMV an einem Gasförderprojekt in Sibirien hatte, und an russische Firmen übertragen.
Aber auch russische Unternehmen sind Berichten nach nicht mehr wirklich geschützt. Bloomberg zufolge werden als Gründe für Enteignungen etwa Korruption oder Vorwürfe zum Extremismus genannt.
Enteignungen spülen Geld in die Kassen
Die Enteignungen gehen an der russischen Wirtschaft nicht spurlos vorüber: Einerseits können sie die Staatsfinanzen stärken und die Macht des Staates erhöhen. Andererseits schwächen die Beschlagnahmungen aber die Wirtschaft, vor allem den Privatsektor, wie es in einem Bloomberg-Bericht heißt.
Einnahmen aus Gas und Öl eingebrochen
Wirtschaftswissenschaftler Andrei Yaklovlev ist sich sicher, dass die Enteignungen die wirtschaftlichen Leistungen Russlands verringern werden. Für die russischen Behörden sind Enteignungen allerdings ein attraktives Geschäftsmodell – sie können die enteigneten Unternehmen später weiterverkaufen, was Geld bringt. Yakovlev schätzt, dass „mindestens die Hälfte aller regionalen Unternehmer“ mit einer Enteignung rechnen müsse.
Die russische Wirtschaft hält sich im Krieg bisher zwar trotz zahlreicher Sanktionen besser über Wasser als erwartet, aber es zwickt trotzdem: Die Einnahmen aus Öl und Gas brachen im Juni um ein Drittel ein, die Zinsen sind auf einem sehr hohen Niveau, Experten warnen vor einer Schuldenkrise – und US-Präsident Donald Trump schlug zuletzt harte Töne gegenüber Putin an. „Wir bekommen von Putin eine Menge Blödsinn aufgetischt“, erklärte Trump im Weißen Haus.
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