Betreiber wehrt sich

Google geht gegen “illegale” YouTube-Konverter vor

Web
05.07.2012 11:36
Dass sich mittels kostenloser Tools und Web-Dienste aus Videos problemlos die Tonspur extrahieren und ins MP3-Format umwandeln lässt, ist der Musikindustrie und der Google-Tochter YouTube seit Langem ein Dorn im Auge. Gemeinsam haben beide daher begonnen, gegen entsprechende Anbieter vorzugehen. Eines der Opfer – die deutsche Website "youtube-mp3.org" – will sich das nicht gefallen lassen und geht nun mit einer Online-Petition in die Offensive.

Mit seiner Website "youtube-mp3.org" bietet der 21-jährige Philip Matesanz Nutzern eine einfache Möglichkeit, Videos in MP3-Dateien umzuwandeln. Benötigt wird dafür lediglich die URL des entsprechenden Videos – sehr zum Missfallen der Musikindustrie und YouTube, das in diesen "illegalen Download-Angeboten" eine Verletzung der eigenen Vertragsbedingungen sieht.

So steht es zumindest in einem Brief, in dem Matesanz Anfang Juni aufgefordert wurde, sein Angebot einzustellen. Andernfalls drohten "rechtliche Konsequenzen". Der Videoplattform zufolge sei es illegal, YouTube-Inhalte zum Download anzubieten, die nicht ursprünglich als solche gekennzeichnet seien. Einzig Streams seien erlaubt.

Kontaktversuche gescheitert
Matesanz hält dem entgegen, dass er eine entsprechende Schnittstelle des Videoportals, die sogenannte YouTube-API, für seinen Dienst gar nicht verwende und somit auch nicht gegen die YouTube-AGB verstoße. Gleiches gelte für die "Konsumenten": Zwar ist Nutzern das Erstellen eines "speicherbaren Formats" laut Geschäftsbedingungen verboten, allerdings müssen diesen nur registrierte Anwender zustimmen.

Sämtliche Versuche Matesanz', mit YouTube in Kontakt zu treten und das Gespräch zu suchen, scheiterten jedoch, wie in einer Stellungnahme auf YouTube-mp3.org zu lesen ist. Stattdessen habe das Videoportal den Zugriff der YouTube-mp3.org-Server auf sein Angebot gesperrt.

Online-Petition gestartet
Matesanz geht daher nun in die Offensive und startete eine Online-Petition, die bis Donnerstagvormittag bereits über 331.000 Nutzer unterzeichnet haben. Ziel der Unterschriftenaktion ist es, das "Schweigen zu brechen" und Google - zum Wohle der Nutzer - zu einer "fairen Diskussion" zu bewegen.

Auch zwei Anwälte hat Matesanz nach einem Bericht von "netzwelt" konsultiert. Diese hätten ihm bestätigt, dass seine Website absolut legal sei und keine Nutzungsbedingungen verletze. Denn zum einen verwende der IT-Student nicht die YouTube-Programmierschnittstelle, zum anderen sei das Recht auf eine Privatkopie fest im Gesetz verankert.

Recht auf Privatkopie
Auf dieses beruft sich auch Matesanz in seiner Online-Petition: Über Jahrzehnte hinweg sei es den Menschen erlaubt gewesen, öffentliche Ausstrahlungen, ob im Radio oder im Fernsehen, auf (Video-) Kassette aufzunehmen. Dennoch habe die Industrie - damals wie heute - versucht, Nutzer deswegen zu kriminalisieren.

Wie der Fall ausgeht und welche der beiden Parteien Recht behält, bleibt abzuwarten. Ein Video auf YouTube-mp3.org ins MP3-Format zu konvertieren, ist aktuell jedenfalls nicht mehr möglich.

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