Die Konsumenten von Kinderpornos häufen oft enorme Datenmengen auf ihren Rechnern an. Die Mengen sind so groß, dass es Ermittlern schwer fällt, beschlagnahmtes Material zu sichten und die Opfer zu identifizieren. Allein in den USA würden jährlich "Petabytes" an Kinderpornos beschlagnahmt, berichtet James Cole von der US-Heimatschutzbehörde Homeland Security im Gespräch mit der britischen TV-Anstalt BBC.
Tool versieht Dateien mit digitalem Fingerabdruck
Um den enormen Datenmengen Herr zu werden, setzen die Behörden in den USA, Großbritannien, Kanada, Neuseeland und Australien nun auf das Cloud-Tool "Project Vic". Es wird verwendet, um beschlagnahmtes Material automatisch zu kategorisieren. Bilder und Videos werden dazu analysiert und anhand eines aus der Datei errechneten digitalen Fingerabdrucks, eines sogenannten Hash-Werts, identifizierbar gemacht. Werden neue Kinderporno-Sammlungen beschlagnahmt, lässt sich durch den Vergleich der in der Cloud gespeicherten Hash-Werte mit dem neuen Material feststellen, welche Dateien den Ermittlern bereits bekannt waren und welche nicht.
Neues Material wird zum Täter zurückverfolgt
Diese noch unbekannten Kinderpornos sind für Ermittler besonders interessant, handelt es sich doch häufig um neues, erst kürzlich produziertes Material. "Wenn Material produziert wird, hofft man, es zum Täter zurückzuverfolgen und ihn davon abzuhalten, mehr zu produzieren oder das Kind bei weiteren Gelegenheiten zu missbrauchen", sagt Cole. Durch die Nutzung moderner Technik machen die Behörden bei der Verfolgung der Produzenten neuer Kinderpornos große Fortschritte.
Bei Kinderpornos ist meist kein Geld im Spiel
Neue Kinderpornos sind für die Ermittler auch deshalb wichtig, weil das Material bei den Konsumenten als eine Art Währung verwendet wird. "In über 90 Prozent unserer Fälle wechselt kein Geld den Besitzer", erklärt Cole. Stattdessen finde ein reger Tauschhandel zwischen Kinderporno-Konsumenten statt, bei dem das neueste Material besonders wertvoll sei. Diese Dateien schnell identifizieren und den Opfern womöglich helfen zu können, sei für die Ermittler von größter Wichtigkeit.
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