Jetzt mit Windows 8

Der zweite Versuch: Lenovos Yoga 11S im Praxistest

Elektronik
11.08.2013 09:00
Als Windows 8 und sein kleiner Bruder Windows RT starteten, kamen von vielen PC-Herstellern interessante Geräte für Microsofts ARM-Betriebssystem. Durchsetzen konnte sich Windows RT aber nicht. Dabei haben Unternehmen wie Lenovo gute Hardware geliefert – etwa den Tablet-Laptop-Hybrid Ideapad Yoga 11. Wegen Windows RT dürfte sich das Gerät jedoch nicht allzu gut verkauft haben. Jetzt bessert Lenovo nach und bringt das Yoga 11 nochmal als Yoga 11S mit Intel-Prozessor und "echtem" Windows 8 auf den Markt. Wir haben es uns angesehen.

Die größte Besonderheit des Yoga 11S ist wie schon beim Vorgänger (Test in der Infobox) das Doppelscharnier am Bildschirm, durch das sich das Display des Verwandlungskünstlers um 360 Grad drehen lässt. Durch so eine Drehung wird aus dem Laptop ruckzuck ein Tablet – mit Tastatur an der Rückseite. Die wird im Tablet-Modus zwar deaktiviert, gewöhnungsbedürftig ist sie aber dennoch. Durch das flexible Scharnier sind auch noch andere Betriebsmodi – etwa mit der Tastatur als Standfuß – möglich, wie man anhand der Bilder unten erkennen kann.

Starke Ultrabook-Hardware, spiegelndes Display
Zunächst zur Hardware des Yoga 11S: Unser Testgerät hatte einen 1,5 Gigahertz schnellen Core-i5-Prozessor der nicht mehr ganz taufrischen dritten Generation an Bord, der auf acht Gigabyte DDR3-Arbeitsspeicher zurückgreifen darf. Eine 256 Gigabyte große SSD dient als Datenspeicher.

Das spiegelnde 11,6-Zoll-Display liefert eine Auflösung von 1.366 mal 768 Bildpunkten, also kein Full-HD. Dank IPS-Technologie bietet das angenehm helle Display einen weiten Betrachtungswinkel und kräftige Farben. Das Gerät entspricht den gängigen Ultrabook-Spezifikationen.

Der Hybridlaptop bietet einen USB-2.0- sowie einen USB-3.0-Anschluss, einen Kartenleser, eine 3,5-Millimeter-Kombiklinke sowie einen normal großen HDMI-Port. Damit ist es für den mobilen Gebrauch gerüstet. WLAN ist im aktuellen N-Standard, Bluetooth in der Stromsparversion 4.0 vorhanden. Eine 720p-Kamera oberhalb des Displays steht für Videotelefonie bereit, kämpft bei schlechtem Licht aber mit Rauschen.

Flüssiges Arbeiten, durchschnittliches Gewicht
Mit dieser Hardwareausstattung lässt sich Windows 8 flüssig bedienen, und auch Apps werden rasch geöffnet, was vor allem der SSD zu verdanken ist. Für Office, Surfen und Multimedia-Tätigkeiten reicht die verbaute Hardware locker aus, bei aktuellen 3D-Spielen wird es naturgemäß schnell kritisch. Das kompakte 12-Zoll-Gerät ist aber auch nicht als Spielemaschine, sondern als mobiler Begleiter gedacht.

Dafür spricht auch, dass das Gerät mit einem Gewicht von 1,4 Kilogramm relativ leicht ist. Es gibt zwar mittlerweile deutlich leichtere Ultrabooks – etwa das Sony Vaio Pro – aber ein Schwergewicht ist das Yoga 11S nun auch nicht. Zumindest für ein Ultrabook ist das Gewicht durchaus konkurrenzfähig. Als Tablet kann das 1,4-Kilo-Gerät mit der Zeit dann doch etwas schwer sein – ein iPad wiegt nur etwa die Hälfte, bietet aber auch kein vollwertiges Windows.

Als Tablet recht schwer, als Ultrabook solide
Mit dem Yoga 11S ist es wie mit allen Hybriden, die wir bislang getestet haben: Als reines Surf- und Entertainment-Tablet wäre es deutlich zu schwer. Für gelegentliche Surf-Expeditionen auf der Couch eignet es sich jedoch gut. Zumal man im Notebookbetrieb kaum Abstriche machen muss.

Das Touchpad ist angenehm groß, die Tastatur bietet einen guten Druckpunkt und ist mit rutschfestem Material umrandet, auf dem die Handballen sicher aufliegen. Kurzum: Als Notebook mit Tablet-Option macht das Gerät gar keinen schlechten Eindruck, finden wir.

Gut verarbeitet, Akku könnte länger halten
Auch an der Verarbeitung können wir wenig bemängeln. Außen besteht das Yoga 11S aus mattem, gut verarbeiteten Plastik, auf dem Fingerabdrücke nicht zu leicht haften bleiben. Das Gehäuse, an dessen Hinterseite die warme Luft ausgeblasen wird, die bei der Kühlung des Core i5 anfällt, wirkt stabil und gibt nirgends nach. Die Hitzeentwicklung des Prozessors macht eine passive Kühlung unmöglich - unter Last arbeitet der Lüfter hörbar.

Die Akkulaufzeit beziffert Lenovo mit sechs Stunden, wir kamen im Test mit hoher Bildschirmhelligkeit, Internetsurfen, Onlinevideos und kleinen Spielen nicht ganz auf diesen Wert, sondern mussten schon nach etwas unter fünf Stunden wieder ans Netz.

Im Vergleich zu aktuellen Laufzeitkünstlern wie Apples Macbook Air (zwölf Stunden) oder Sonys Vaio Duo (acht Stunden) hat das Lenovo-Gerät also das Nachsehen, was auch daran liegen mag, dass noch kein stromsparender "Haswell"-Prozessor in dem Gerät verbaut wurde. Dem direkten Vorgänger mit ARM-Prozessor unterliegt das Yoga 11S in puncto Laufzeit ebenfalls.

"Echtes" Windows 8, aber kein Schnäppchen
Dafür übertrifft es seinen Vorfahren bei der Softwareausstattung – alleine schon, weil diesmal ein "echtes" Windows 8 auf dem flexiblen Gerät läuft und somit jedes Windows-Programm darauf installiert werden kann, nicht nur Apps aus dem Windows Store. Das macht das Yoga 11 zu einem flexiblen mobilen Begleiter, dem etwas mehr Ausdauer freilich nicht geschadet hätte.

In der von uns getesteten Konfiguration gibt es das Ideapad Yoga 11S ab 1.200 Euro. Für ein Notebook dieser Größe ist das relativ teuer – zumal die Laufzeit nicht vollends überzeugt. Zudem fühlt sich die Tastatur an der Unterseite im Tabletmodus doch recht gewöhnungsbedürftig an.

Man sollte deshalb bedenken: Für 1.200 Euro bekäme man bereits ein vernünftiges Ultrabook und ein aktuelles Android-Tablet obendrauf. Oder ein günstiges Macbook Air (900 Euro) und ein iPad mini (300 Euro). Der Fairness halber muss an dieser Stelle aber auch gesagt werden, dass das von uns getestete Setup auch zu den teureren Varianten des Yoga 11S gehört. Mit Core i3, weniger RAM und 128-Gigabyte-SSD gibt es das Gerät auch schon für 900 Euro.

Fazit: Empfehlenswert für All-in-One-Enthusiasten
Die Tatsache, dass es für weniger Geld ähnlich gute Ultrabooks gibt, zu denen man im Grunde einfach ein leichtes und erschwingliches Sofa-Tablet dazukaufen kann, dürfte es dem Lenovo Yoga 11S dann auch schwer machen, am Markt Fuß zu fassen.

Keine Frage, das Konzept mit dem Spezialscharnier und dem drehbaren Display hat etwas und gehört zu den besseren Hybrid-Ansätzen, die wir seit der Windows-8-Einführung zu Gesicht bekommen haben. Auch die Leistung des Yoga 11S passt. Aber wer keinen Wert darauf legt, alles in einem Gerät zu haben, der wird wahrscheinlich mit zwei Rechnern – einem ausdauernden Ultrabook für das mobile Arbeiten und einem leichten Tablet für Surfausflüge auf der Couch – glücklicher. Als Tablet ist das Yoga 11S nämlich doch etwas schwer, als Ultrabook nicht wahnsinnig ausdauernd.

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