Wer einmal die wohlige Hitze einer Sauna gespürt hat, kennt das Gefühl: Nach wenigen Minuten rinnt der Schweiß in Strömen, der Atem wird tief, der Geist erstaunlich ruhig. Doch hinter der Entspannung steckt weit mehr - regelmäßige Saunagänge können Herz und Kreislauf stärken, das Immunsystem ankurbeln und sogar die Psyche entlasten.
In der klassischen finnischen Sauna herrschen bis zu 90 Grad Celsius. Für den Organismus bedeutet das Stress im positiven Sinn. Die Blutgefäße weiten sich, die Durchblutung verbessert sich, Muskeln lockern sich. „Die Sauna ist ein regelrechtes Training für Herz und Kreislauf“, wissen Saunaexperten. Der Wechsel von Hitze und anschließender Abkühlung durch Kaltwasser oder frische Luft bringe den Körper auf Touren, ähnlich wie ein sanftes Intervalltraining. Studien zeigen: Wer regelmäßig sauniert, senkt sein Risiko für Herz/Kreislauf-Erkrankungen deutlich.
Das Highlight vieler Saunagänge ist der Aufguss. Wenn Wasser auf die glühenden Steine trifft und der „Löyly“, wie die Finnen sagen, als heiße Dampfwolke durch die Kabine zieht, steigt die Luftfeuchtigkeit schlagartig an. Das verstärkt den Hitzeeffekt und bringt zusätzliche Reize für Haut und Atemwege. Beliebt sind Aroma-Aufgüsse mit ätherischen Ölen: Eukalyptus befreit die Nase, Latschenkiefer wirkt belebend, Lavendel beruhigt. Der Duft unterstützt das Wohlbefinden und verstärkt die Entspannung.
Sanfte Alternativen zur finnischen Hitze
Nicht jeder verträgt die klassischen 90 Grad. Wer es milder mag, findet in Infrarotkabinen, Biosaunen oder Dampfbädern schonendere Varianten. Infrarotwärme dringt direkt in die Muskulatur ein und löst Verspannungen bei rund 40 bis 60 Grad. Die Biosauna kombiniert moderate Temperaturen mit höherer Luftfeuchtigkeit - ideal für Einsteiger.


Im Dampfbad wiederum herrschen nur 45 bis 50 Grad, dafür fast 100 Prozent Luftfeuchtigkeit. Das schont den Kreislauf und tut Atemwegen wie Haut gleichermaßen gut.
Die richtige Ernährung zum Schwitzen
Ein häufiger Fehler: Direkt vor dem Saunieren wird gegessen. Der volle Magen aber macht träge, das Schwitzen fällt schwer. Experten empfehlen, zwei bis drei Stunden Abstand zwischen Mahlzeit und Saunagang zu lassen. Ideal ist leichte Kost: Gemüse, Obst, etwas Eiweiß in Form von Fisch oder Joghurt. Fettiges oder Deftiges liegt zu schwer im Magen. Auch nach dem Saunieren lohnt ein Blick auf den Teller: Da der Körper viel Flüssigkeit und Mineralstoffe verliert, sollte man diese ersetzen. Bananen, Nüsse oder eine klare Suppe liefern Kalium und Magnesium. Zuckerbomben oder Alkohol sind hingegen kontraproduktiv - sie belasten Kreislauf und Stoffwechsel zusätzlich.
Am wichtigsten bleibt das Trinken. Schon ein kurzer Saunabesuch kostet den Körper bis zu einem Liter Flüssigkeit. Mindestens ein halber Liter Wasser oder ungesüßter Tee sollte nach jedem Saunagang folgen. Vor dem Saunieren hingegen sollte man nicht übertreiben reicht, sonst schwimmt man innerlich. - ein Glas
Besonders beliebt sind isotonische Getränke. Sie gleichen den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust rasch aus. Wer es natürlicher mag, greift zu verdünnten Fruchtsäften oder Buttermilch.
Neben den körperlichen Effekten spielt die mentale Komponente eine Hauptrolle. Die Hitze zwingt zur Ruhe, das Handy bleibt draußen, der Alltag verliert seine Dringlichkeit. Viele Saunagänger berichten, dass sie nach der Schwitzkur besser schlafen und ausgeglichener sind. Tatsächlich zeigt die Forschung: Regelmäßiges Saunieren kann Stresshormone reduzieren.