Ganz verstehe ich die Aufregung über das gute Abschneiden der KPÖ unter Herrn Dankl nicht. Medien, Leserbriefschreiber/innen und politische Mitbewerber tun ja nun gerade so, als würde Österreich kurz vor der Übernahme durch die KPÖ stehen. Das Wahlergebnis ist einzig und allein dem smarten Kandidaten zu verdanken, der einen Finger auf die klaffende Wunde der zunehmenden Wohnungsnot gelegt hat, ein Kandidat, der sich nicht nur vor Wahlen um die Menschen kümmert, sondern 365 Tage im Jahr – das gleiche Konzept, das Graz eine kommunistische Bürgermeisterin beschert hat. Graz steht noch, enteignet ist auch noch niemand geworden, es wehen auch keine kommunistischen Fahnen vom Rathaus. Man sollte doch die Kirche im Dorf lassen, österreichweit liegt die KPÖ unter der Wahrnehmungsgrenze, das wird sich auch nicht ändern. Das andere Ende des Spektrums regt da weniger auf, da wird von Orbáns Modell der illiberalen Demokratie geschwärmt, mit einer Bruderpartei in Deutschland gekuschelt, die unter Beobachtung des deutschen Verfassungsschutzes steht und mit der nicht einmal Marine Le Pen mehr etwas zu tun haben möchte. Die Putinfreunde sind in Österreich auch nicht unbedingt am linken Rand unserer Parteienlandschaft zu finden.
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