Das freie Wort

Das tut weh!

Die SPÖ hielt ihren Bundesparteitag ab, und da sich die Roten in letzter Zeit bei Umfragen leicht verbessern konnten, schien sich ein gutes Ergebnis für die Parteivorsitzende Rendi-Wagner abzuzeichnen. Als zusätzlicher Bonus wurde ihr gutgeschrieben, dass sie als Ärztin in der Corona- Zeit als Expertin gesehen wurde bzw. wird. Als sie die Nachfolgerin von Kurzzeit-Kanzler Christian Kern wurde, erhielt sie fast unglaubliche 97,8 Prozent der Delegiertenstimmen. Jetzt, als sie sich erstmals der Wiederwahl stellte, legte sie sich selbst die Latte sehr niedrig. Ganz bescheidene 71 Prozent setzte sie sich als Ziel. Das war der beschämende Wert, den sie im vorigen Jahr bei einer Vertrauensfrage erreichte. Nun kann Frau Rendi-Wagner erleichtert aufatmen – oder doch nicht? Ihr selbst gestecktes Ziel von mindestens 71 Prozent wurde immerhin überboten, sie erreichte 75,3 Prozent Zustimmung. Aber dieser Wert kommt einer Ohrfeige gleich. Und das Schlimmste: Vor der Abstimmung gab es „Standing Ovations“. So ein Verhalten ist erbärmlich. Und es zeigt schmerzhaft, dass die „Große Vorsitzende“ eigentlich nur mehr Platzhalter ist für einen Nachfolger, der sich aber noch nicht als solcher geoutet hat. Was sich auf diesem Parteitag abspielte, war der nächste Akt der Demontage der Chefin und nachhaltige Schädigung der Partei. Vorbei ist es mit steigenden Zustimmungswerten. Einer der Gründe für das katastrophale Abschneiden sind vielleicht auch die überzogenen und realitätsfremden Forderungen im Zuge der Corona- Pandemie. Die dürften auch vielen Genossen sauer aufgestoßen sein. Dem Großteil der Menschen dürfte ja doch klar sein, dass es von der Politik keine Geschenke gibt, dass alle vermeintlichen Geschenke mit Zins und Zinseszins zurückgezahlt werden müssen. Vielleicht war es aber auch die Ankündigung, dass es mit ihr keine Regierungskoalition mit Kanzler Kurz geben werde, und die Aussicht auf ein vermutlich noch langes Verweilen auf der harten Oppositionsbank, was die Abstimmung negativ beeinflusste. Tatsache ist, dass die Genossen mit der Chefin nicht zufrieden sind.

Josef Höller, per E-Mail

Erschienen am Mo, 28.6.2021

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