Große Chancen

Den Kopf Richtung Boomland Spanien drehen

Oberösterreich
26.10.2007 20:23
Nirgendwo wird mehr betoniert und asphaltiert als in Spanien - d a s Boomland Europas, dem sich Oberösterreichs Wirtschaft jetzt stärker zuwenden will. Weil dort wie kaum sonstwo Chancen warten: für Autozulieferer ebenso wie für Unternehmen in den Bereichen Umwelttechnik, Energie oder Wasser. Einige heimische Firmen schreiben längst stolze Erfolgsgeschichten in Spanien…

„Unser Blick geht üblicherweise Richtung Osten, gerade noch in den Norden“, weiß Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger. Und führte deshalb eine hochkarätige Delegation aus Wirtschaft und Politik nach Spanien. „Weil wir unseren Kopf etwas drehen müssen. Wir dürfen an Spanien nicht mehr vorbeischauen!“ Wie wahr! Ist das Land doch immerhin weltweite Nummer 9 in der Wirtschaftsleistung. Und verzeichnet vor allem Zuwächse, die seit Jahren teils weit über dem EU-Schnitt liegen. Freilich: Von der EU kommt auch ein Gutteil des Geldes, das hier investiert wird. „Aber das Geld, das hierher fließt, ist gut genützt worden“, bestätigen die österreichischen Handelsdelegierten Friedrich Steinecker in Madrid und Christian Gessl in Barcelona.

Man baut und baut. „Absolut beeindruckend, wie sich Spanien durch Infrastrukturinvestitionen auf ein neues Niveau begeben hat“, konstatiert Klaus Pöttinger, Oberösterreichs-Industriellenverbandspräsident, in Madrid.

250 Milliarden Euro für Schienen- und Straßennetz
Landeshauptmann Josef Pühringer hat in den Gesprächen mit der Infrastrukturministerin und dem Bürgermeister von Madrid erfahren, dass Spanien in den nächsten Jahren nicht weniger als weitere 250 Milliarden Euro in das Schienen- und Straßennetz investieren wird. Und Pühringer sieht die Chancen Oberösterreichs, am iberischen Aufschwung mitzunaschen. „Das ist ein Land der großen Möglichkeiten. Der großen Möglichkeiten besonders auch für Oberösterreich.“ Diese erblickt er in den Bereichen Umwelttechnik, bei Abwasserentsorgung und Wasserversorgung oder beim Thema Energiesparen, wobei etwa die Welser Energiesparmesse in Spanien positiv wahrgenommen wird. Auch für oberösterreichische Autozulieferer hat man bei einem Gespräch mit dem neuen Seat-Generaldirektor Erich Schmitt im Seat-Werk nahe Barcelona neue Türen aufgestoßen.

Viele Türen offen
Wobei: Viele Türen sind längst weit offen. „Wir haben in den letzten zehn Jahren unseren Export nach Spanien verdreifacht“, vermeldet Wirtschaftskammerpräsident Rudolf Trauner. Und ergänzt: „Das ist eine Entwicklung, so gut wie Richtung Ostländer.“ Oder ein anderer Vergleich, den Trauner präsentiert: „Österreich liefert schon jetzt nach Spanien mehr als nach China, Japan und Indien zusammen.“ Von derzeit 3 Milliarden Euro Exporten jährlich kommen 800 Millionen aus Oberösterreich. Eine Milliarde soll es kurzfristig werden. „Das sichert 10.000 Arbeitsplätze in Oberösterreich“, weiß LH Pühringer.

Den derzeit 500 oberösterreichischen Unternehmen, die nach Spanien liefern, sollen zahlreiche weitere - wie etwa Spezial-Transporteur Felbermayr, der an eine Niederlassung denkt - folgen.

Sprungbrett nach Afrika und Lateinamerika
Sie können sich ein Beispiel nehmen etwa an Plasser & Theurer. Der Gleisbaumaschinenhersteller ist schon seit den 60er-Jahren erfolgreich auf der iberischen Halbinsel vertreten. Oder am Filterhersteller Aigner, der die neuen Madrider Autobahntunnels entlüftet. Ein echter oberösterreichischer Herzeigebetrieb ist auch in Spanien der Leondinger Feuerwehrfahrzeugbauer Rosenbauer mit dem atemberaubenden Marktanteil von über 50 Prozent. Rosenbauervorstand Robert Kastil in Madrid: „Wir fertigen bereits hier in Spanien. Für uns ist das Land auch ein Sprungbrett nach Afrika und Lateinamerika.“

Diesen Zusatznutzen eines Engagements sieht auch Oberbanker Gasselsberger, dessen Institut mit 30 Partnerbanken in Spanien kooperiert: „Das ist für unsere Wirtschaft die ideale Drehscheibe in den Zukunftsmarkt Lateinamerika.“

 

Foto: Eric Krügl

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