Fast jeder kennt das Phänomen: Das Handy steckt in der Hosen-, Jacken- oder Handtasche und entwickelt dort ein Eigenleben, indem es unbemerkt Telefonate führt. In den USA spricht man von sogenannten "butt dials" - Anrufen, die durch Druck des Hinterns auf das Handy zustandekommen.
Mitarbeiter überlastet
Was zunächst harmlos klingt, kann ernsthafte Konsequenzen haben, wie die Stadt Francisco feststellen musste. Seit 2011 schnellte die Zahl der eingehenden Anrufe dort um fast ein Drittel nach oben, was viele Mitarbeiter in den entsprechenden Leitstellen zu Überstunden zwang.
Die Suche nach den Ursachen brachte zunächst keine Klärung, denn weder Verbrechens- noch Unfallraten waren im selben Zeitraum gleichermaßen gestiegen. Erst ein Team von Google-Forschern brachte jetzt Licht ins Dunkel und konnte eben jene versehentlich getätigten Anrufe in 30 Prpzent der mobil getätigten Notrufe als Schuldigen ausfindig machen.
Das Problem für die Rettungsstellen: Sie müssen dennoch jedem eingehenden Notruf nachgehen und klären, ob es sich auch tatsächlich um ein Versehen handelt oder der Anrufer gerade nicht in der Lage ist, zu sprechen, was sie laut Untersuchung pro Rückruf durchschnittlich eine Minute und 14 Sekunden kostet. Zeit, die dann für echte Notfälle fehlt.
Pro Jahr 84 Millionen "butt dials" in New York
Auch in New York kennt man das Problem, wie die britische BBC berichtet. Früheren Schätzungen der Rundfunkbehörde FCC zufolge werden die Hälfte aller per Handy eingehenden Notrufe in der US-Metropole versehentlich getätigt, was hochgerechnet aufs Jahr 84 Millionen "butt dials" entspreche.
Die sei eine enorme Verschwendung von Ressourcen, treibe die Kosten in die Höhe, drücke auf die Moral der Mitarbeiter und erhöhe das Risiko einer Verzögerung bei legitimen Notrufen, so das Fazit der FCC. Eine Lösung für das Problem gibt es derzeit allerdings nicht.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.