"Das ist jetzt mein fünfter Versuch, Tirol zu verlassen. Trotz gültiger Tickets wurde ich von Polizisten immer wieder aufgefordert, aus den Zügen auszusteigen", schildert ein 20-jähriger Mann gegenüber der "Krone". Ursprünglich wollte er nach Deutschland, doch sein Reiseziel hat sich plötzlich verändert: "Ich habe in den letzten Tagen mitbekommen, dass mittlerweile auch in den deutschen Städten nahezu alle Anhaltestellen überfüllt sind. Daher möchte ich nun nach Schweden."
Rat von Einheimischen
Bei knapp zehn Grad trägt er Sommerkleidung und zerrissene Schuhe, hat lediglich einen kleinen Rucksack bei sich und mach einen müden, erschöpften Eindruck. Er geht auf Einheimische zu, bittet um Hilfe und erkundigt sich, wie er sich im Zug verhalten solle. "Ich möchte es dieses Mal wirklich schaffen", äußert er willensstark. Mit dieser Entschlossenheit ist er nicht allein. Frauen sitzen mit Babys in ihren Armen auf dem Boden und blicken hoffnungsvoll in die Richtung, von der jede Sekunde der Eurocity nach München einfahren wird.
Voller Zug, keine Polizei
Der Zug kommt pünktlich am Bahnsteig an, die Gruppe von Flüchtlingen stürmt regelrecht zu den Türen. Daran gehindert werden sie nicht, da weder auf dem Bahnsteig noch auf dem gesamten Bahnhofsgelände Polizisten, Ordner oder Wachmänner zu sehen sind. Auch im Inneren des Eurocitys, der rund zehn Minuten verspätet abfährt, ist von Ordnungshütern keine Spur – hingegen Flüchtlinge so weit das Auge reicht. Es gibt kein Abteil, in dem sich nicht mindestens drei Migranten aus verschiedenen Herkunftsländern aufhalten. Es scheint so, als würde zumindest in den Abend- und Nachtstunden auf Kontrollen verzichtet. Dennoch bleibt die Frage offen: Wo geht die Reise für die Insassen schlussendlich hin?
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.