Es war ein Zufall, dass Barbara Piber gegen 23.30 Uhr nochmals ihr Handy einschaltete. Erneut schrieb ihr eine Deutsche, mit der sie erst seit zehn Tagen befreundet ist, doch diesmal einen sehr traurigen Text: "Ich bin nichts wert." Die Grazerin erkannte den Ernst der Lage sofort und verwickelte ihre Bekannte in einen Dialog. "Was ist los?" - "Ich nehme jetzt alle Tabletten, die ich habe." - "Mach keinen Blödsinn." - "Ich habe schon alles genommen." - "Hol sofort die Rettung, sonst hol ich die Polizei."
Dann endete der Mailverkehr. Von der Deutschen waren nur ihr Vorname, ihr Benutzername aus dem sozialen Netzwerk und der Wohnort bekannt. "Zum Glück hat die Frau die Standortlokalisierung aktiviert", berichtet Piber, "somit konnte ich der Polizei sagen, dass die Frau in Werne wohnt." Um 23.50 Uhr informierte die Grazerin den Journaldienst des Landeskriminalamtes. Harald Winkler setzte die weiteren Schritte: "Das geschah auf dem schnellsten Weg, es ging um Leben oder Tod."
Exekutive in Bayern klärte Identität ab
Die Polizeistation in Werne war unbesetzt, der Anruf wurde zur Kreispolizei Unna weitergeleitet. Winkler: "Die Kollegen dort haben hervorragende Arbeit geleistet." Die Polizei in Unna konnte die Identität der Frau klären und ortete gegen 3 Uhr ihr Handy. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die 48-Jährige bereits im Spital. Sie hatte auf ihre Grazer Facebook-Freundin gehört und die Rettung angerufen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.