Brad Hawk ist einer von diesen Schränken, denen man nicht im Dunkel begegnen möchte. Aus eben diesem Grund wird er angeheuert, um den Kopf einer Gang zu beschützen. Dummerweise gibt es zahlreiche andere Gruppierungen, die dagegen etwas einzuwenden haben. So kommt es wie es kommen muss: Mit Fäusten und Waffen wird ordentlich ausgeteilt.
Im Story-Modus wählt der Spieler zu Beginn einer Mission über eine Übersichtskarte seinen nächsten Einsatzort. Es folgt eine detaillierte Beschreibung darüber, warum ausgerechnet der nächste Gegner eine aufs Maul bekommen soll. Ebenso werden die Missionsziele bekannt gegeben: Mal muss nur einer von vielen daran glauben, ein anderes Mal muss gleich eine ganze Gruppe den Hintern versohlt bekommen.
Kurze Zeit später befindet sich Brad mittendrin im Schlachtengetümmel. Ob nun Motorrad fahrende Rocker, schwarze Gürtel tragende Asiaten oder Gold behangene Ghetto-Gangster: Jeder bekommt sein Fett weg. Hat der Spieler alles klein gehauen, das gilt auch für das Mobiliar, dann geht es nach einem kurzen Speicheraufenthalt zur nächsten Mission. Wir wählen die nächste Mission, lesen das Briefing, prügeln, speichern, usw. Kurzum: Nach wenigen Minuten ist das Spielprinzip durchschaut und es ändert sich rein gar nichts mehr. Irgendwer bekommt einfach Haue - warum auch immer. Die Missionsbriefings verkommen zu einem lästigen Pausenfüller.
Nun könnte man sich mit dem monotonen Spielprinzip abfinden, wenn wenigstens der Rest stimmen würde. Aber auch hier kann "Urban Reign" leider nicht überzeugen. Der Grund: Die Kämpfe sind schlichtweg unfair. Niemand verlangt von einem Prügelspiel eine gewisse Logik, aber es ist schon komisch, wenn man drei Minuten auf einen Gegner einprügeln kann, dieser sich dann aber wenige Momente vor dem K.O. wieder aufrappelt und uns in einer einzigen Kombo-Metzelei zur Sau macht. Noch schlimmer wird es inmitten einer Gruppe: Einmal in die Mangel genommen, gibt es kein Entkommen mehr. Der Frust ist vorprogrammiert.
Es gibt natürlich auch dieses Problem eine Lösung: Rennen. So trennt man einzelne Kämpfer von der Gruppe, um dann einen nach dem anderen auszuschalten. Allerdings wird dieser Marathon-Lauf auf Dauer ein wenig monoton und sollte nicht Sinn eines Beat'em Ups sein. Ein wenig Abwechslung gibt es dann doch noch: Nach jedem Sieg können Fertigkeitspunkte auf Angriff oder Verteidigung verteilt werden und von Zeit zu Zeit wird unser Haudegen von Mitstreitern begleitet.
Optisch gesehen gibt es keinen Grund zur Klage: "Urban Reign" bietet eine recht schmucke Grafik sowie eine umgängliche Steuerung, mit der sich schnell beeindrucke Moves und Kombos auf die Bildschirmfläche zaubern lassen. Auch musikalisch gibt es wenig Anlass zur Kritik: Harte Klänge für harten Jungs. Via Multitap können zudem bis zu vier Spieler an einer Konsole zocken. Einen Trainings- sowie einen Arena-Modus gibt es außerdem.
Fazit: Über 100 Missionen, unzählige Waffen und 60 spielbare Charaktere können nicht darüber hinweg täuschen, dass "Urban Reign" sehr schnell sehr langweilig wird. Einsteiger legen aufgrund des unfairen Gameplays frustriert den Controller aus der Hand, Profis werden hingegen durch zu viele Zwischensequenzen und mangelnde Abwechslung demotiviert. Nur für echte Prügelspiel-Fans.
Plattform: PS2
Publisher: Sony
Krone.at-Wertung: 65%
von Sebastian Räuchle
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