Englands Frauen haben sich am Sonntag zum zweiten Mal Europas Fußball-Krone aufgesetzt! Im EM-Finale in Basel entzauberten die Titelverteidigerinnen vor 34.203 Zuschauern im ausverkauften St.-Jakob-Park in einer Neuauflage des WM-Endspiels 2023 die favorisierten spanischen Weltmeisterinnen im Elfmeterschießen mit 3:1 (1:1, 1:1, 0:1).
Dabei hatte Spanien nach einer 1:0-Pausenführung durch Mariona Caldentey (25.) schon auf einen scheinbar sicheren Sieg zugesteuert. Das 1:1 von Alessia Russo (57.) aus dem Nichts ebnete England aber schließlich den Weg in die torlose Verlängerung bzw. das Elfmeterschießen, in dem den Spanierinnen die Nerven versagten und sowohl Englands Torfrau Hannah Hampton als auch Chloe Kelly zu Heldinnen wurden.
Spanien diktiert zunächst Spiel
Zu Beginn der Partie wurden die Spanierinnen vorerst nur selten nervös. So etwa in einer guten Pressing-Situation der Engländerinnen, die nach schwerem Passfehler in Person von Hemp an Torfrau Cata Coll scheiterten (19.). Letztere hatte schon zu Beginn eine Chance der Engländerinnen durch Alessia Russo vereitelt (3.). Ansonsten gaben die Ibererinnen aber den Ton an – sowohl über die Mitte als auch über die Flanken.
Von viel Spielfreude zeugte schließlich das 1:0 durch Arsenal-Legionärin Caldentey, die nach mehreren Kombinationen über die rechte Seite aus wenigen Metern eine Flanke per Kopf sicher verwertete. England wurde zunehmend passiver, verlor kurz vor der Pause verletzungsbedingt die trotz Blessur gestartete Stürmerin Lauren James und musste schließlich froh sein, keine weiteren Gegentreffer kassiert zu haben – auch wenn echte spanische Großchancen ausblieben.
England zeigt wieder Comeback-Qualitäten
Doch England, das schon im bisherigen Turnierverlauf Comebacks hingelegt hatte, bewies erneut Moral. Einen schnell vorgetragenen Angriff praktisch aus dem Nichts schloss Russo mit einem platzierten Köpfler ab und sorgte damit für einen Neustart. Die „Lionesses“ hatten ihr Selbstvertrauen mit einem Schlag wiedergefunden, nicht zuletzt die für James eingewechselte Kelly sorgte für viel Schwung. Sie fand in der 69. Minute auch die gute Möglichkeit auf die Führung vor, Coll entschärfte den Ball aber noch mit den Fingerspitzen.
Spanien konnte hingegen nicht mehr zulegen, die Partie steuerte deutlich auf eine Verlängerung zu. Dort war Spanien wieder tonangebend. Salma Paralluelo verpasste im Fünfer die Topchance auf das 2:1 (105.), Vicky Lopez brachte den Ball aus guter Position nicht mehr aufs Tor (113.). Das sollte sich noch rächen.
Zwar vergab Englands Beth Mead den ersten Versuch vom Punkt und traf auf der anderen Seite Patri Guijarro, dann aber versagten die Nerven der Spanierinnen. Ausgerechnet sowohl Weltfußballerin Aitana Bonmati als auch Caldentey scheiterten an Hampton. Nachdem auch Paralluelo danebengeschossen hatte, sackte Kelly für England souverän den Sieg ein. Die niederländische Erfolgstrainerin Sarina Wiegman bejubelte ihren dritten EM-Titel (einmal mit den Niederlanden, zweimal mit England).
Das Ergebnis:
England – Spanien 1:1 (0:1) – 3:1 im Elfmeterschießen
Basel, St. Jakob-Park, 34.203 Zuschauer (ausverkauft), SR Frappart (FRA)
Tore: 0:1 (25.) Caldentey, 1:1 (57.) Russo
Gelbe Karten: Bronze, Russo, Hemp
England: Hampton – Bronze (106. Charles), Williamson, Carter, Greenwood – Toone (87. Mead), Walsh, Stanway (115. Clinton) – James (41. Kelly), Russo (71. Agyemang), Hemp
Spanien: Coll – Batlle, Paredes, Aleixandri, Carmona (106. Ouahabi)- Bonmati, Guijarro, Putellas (71. Pina) – Del Castillo (89. Paralluelo), Gonzalez (89. Lopez), Caldentey
Elfmeterschießen:
0:0 – Mead verschießt
0:1 – Guijarro trifft
1:1 – Greenwood trifft
1:1 – Caldentey verschießt
2:1 – Charles trifft
2:1 – Bonmati verschießt
2:1 – Williamson verschießt
2:1 – Paralluelo verschießt
3:1 – Kelly trifft
Die Stimmen:
Sarina Wiegman (England-Trainerin): „Das Wort Team beschreibt genau, wer wir sind. Ich bin so stolz auf das Team und die Betreuerinnen. Besonders auf dem Feld, mit all den Herausforderungen, die wir hatten. Vom ersten Spiel an war es richtig hart. Es war Chaos, und das erste Spiel zu verlieren und dann Europameister zu werden, ist unglaublich.“
Chloe Kelly (England-Stürmerin): „Ich bin einfach so wahnsinnig stolz auf die Mannschaft. Ich bin so dankbar, hier stehen zu können. Ich hoffe, dass ganz England rauskommt und mit uns feiert.“
Hannah Hampton (England-Torfrau): „Dieses Team ist unglaublich. Wir haben im ganzen Turnier gezeigt, dass wir von einem Rückstand zurückkommen können. Wir haben diesen Biss. Wir machen einfach weiter und haben das heute auch getan.“
Montserrat Tome (Spanien-Trainerin): „Wir hätten uns ein anderes Ende verdient. Wir haben es aus der Hand gegeben. England hat einige Spiele am Limit gespielt, sie haben die schwierigen Momente immer gut gelöst. Sie waren im Elferschießen besser.“
Aitana Bonmati (Spanien-Kapitänin, „Spielerin des Turniers“): „Ich habe ehrlich gesagt nicht mehr viele Emotionen übrig. Wir sind alle ausgelaugt. Ich muss um Entschuldigung bitten, weil es am Ende mein Fehler war. Gratulation an unsere Gegnerinnen. Wir waren meiner Meinung nach besser, aber manchmal ist das im Fußball nicht genug.“
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