Südafrika-Wahl

Regierungspartei ANC siegt mit leichten Verlusten

Ausland
10.05.2014 15:38
Der Afrikanische Nationalkongress (ANC) hat die Wahl in Südafrika mit leichten Verlusten gewonnen. Nach Auszählung aller Wahlbezirke lag der ANC mit Präsident Jacob Zuma an der Spitze bei 62,2 Prozent, wie die Wahlkommission in Pretoria Samstag früh mitteilte.

Die Partei des im Dezember gestorbenen Nationalhelden Nelson Mandela blieb damit mehr als drei Prozentpunkte hinter dem Ergebnis von 2009, wird das Land aber auch in den kommenden fünf Jahren regieren. Die oppositionelle Demokratische Allianz kam den Angaben zufolge auf 22,23 Prozent, ein Plus von fast sechs Prozentpunkten gegenüber 2009. Die neue linksradikale Partei Kämpfer für Wirtschaftsfreiheit errang 6,35 Prozent.

Es ist bereits das zweite Mal in Folge, dass der ANC Stimmeinbußen erleidet. Parteisprecher Jackson Mthembu sprach dennoch von einem "überwältigen Mandat", das die Wähler der seit dem Ende der Apartheid 1994 regierenden Partei erteilt hätten. Jedes Ergebnis unter 60 Prozent wäre ein Rückschlag für den ANC und würde den Führungsanspruch Zumas in Frage stellen. Der Staatspräsident wird in Südafrika vom Parlament gewählt, dazu wird es am 21. Mai kommen.

Politiker hält sein Versprechen und isst einen Hut
Wie ernst er es mit seinem Wahlversprechen gemeint hatte, bewies der Spitzenkandidat einer kleineren Partei. Mosiuoa Lekota, Chef der kleinen Partei COPE, hatte im Falle herber Einbußen bei den Wählerstimmen versprochen, einen Hut zu essen. Nach Bekanntwerden der Ergebnisse löste er dieses Versprechen umgehend ein und biss mehrere Male in einen Hut - Tomatensauce inklusive. "Jetzt kann ich sagen, ich habe die Südafrikaner nicht belogen", tönte Lekota.

Dutzende Festnahmen nach gewaltsamen Protesten
Rund 400 Menschen, die ebenfalls keine Freude mit dem Wahlergebnis hatten, zeigten ihren Unmut in Form von gewaltsamen Protesten. Im Johannesburger Stadtteil Alexandra gingen nach Polizeiangaben am Freitag rund 400 Menschen auf die Straße, um gegen die Festnahme anderer Demonstranten bei Protesten gegen angeblichen Wahlbetrug am Vortag zu protestieren.

Sie setzten Reifen in Brand und errichteten Barrikaden, die Polizei antwortete mit Blendgranaten und Wasserwerfern. Am Freitagabend wurden auch Soldaten in den Township geschickt, um die Polizei zu unterstützen, wie eine Polizeisprecherin sagte. Rund 60 Demonstranten wurden verhaftet.

Partei legt wegen "Unregelmäßigkeiten" Protest ein
ANC-Sprecher Nkenke Kekana machte die Inkatha-Freiheitspartei (IFP) für die Ausschreitungen verantwortlich. Sie hatte in Alexandra einige wichtige Wahlbezirke an den ANC verloren. "Die IFP muss einfach akzeptieren, dass sich die Leute in der Gegend für den ANC entschieden haben", sagte Kekana.

IFP-Sprecher Muzi Ntuli sagte dagegen, bei den Protesten sei es um "Unregelmäßigkeiten" bei der Abstimmung gegangen. Seine Partei habe Beschwerde gegen das Wahlergebnis in Alexandra eingelegt, weil dort Wahlurnen in Fahrzeugen mit dem ANC-Logo transportiert worden seien. Weil die Wahlkommission bisher jedoch nicht für "Klarheit" gesorgt habe, seien die Menschen "wütend".

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