Offenbar setzt Kremlchef Wladimir Putin seine Drohung nun in die Tat um. Zwei US-Forschern zufolge stationiert Russland nämlich bereits atomwaffenfähige Hyperschallraketen auf einem früheren Luftwaffenstützpunkt im Osten von Belarus.
Die Mittelstreckenraketen vom Typ Oreschnik haben eine geschätzte Reichweite von bis zu 5500 Kilometern. Sie sollen mehr als die zehnfache Schallgeschwindigkeit erreichen und sind Putin zufolge unmöglich abzufangen. Experten sehen in dem Schritt eine Reaktion auf die geplante Stationierung von US-Raketen in Deutschland im kommenden Jahr. Der belarussische Verteidigungsminister Wiktor Chrenin bezeichnete die Pläne zuletzt als „unsere Antwort“ auf die „aggressiven Handlungen“ des Westens.
Jeffrey Lewis vom Middlebury Institute of International Studies und Decker Eveleth von CNA stützen ihre Einschätzung auf die Auswertung von Satellitenbildern, die rasche Bauarbeiten zeigten (siehe Bild oben). Diese begannen demnach zwischen dem 4. und 12. August. Als eindeutigen Hinweis werteten sie einen militärischen Schienenumschlagplatz sowie eine betonierte und mit Erde bedeckte Fläche, die als getarnter Startplatz dienen könnte.
Russische Angriffsfähigkeiten ausgebaut
Nach einem Treffen mit seinem belarussischen Amtskollegen Alexander Lukaschenko im Dezember 2024 hatte Putin angekündigt, die Raketen könnten in der zweiten Hälfte dieses Jahres in Belarus stationiert werden. Lukaschenko sagte vergangene Woche, die ersten Raketen seien bereits geliefert worden. Ihm zufolge sollen bis zu zehn Oreschniks in Belarus stationiert werden. Die Forscher gehen jedoch davon aus, dass der jetzt identifizierte Standort nur Platz für drei Startrampen bietet. Damit könnte Russland seine Fähigkeit ausbauen, Ziele in ganz Europa anzugreifen. Die Einschätzung deckt sich weitgehend mit Erkenntnissen von US-Geheimdiensten, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte.
Die Stationierung geschieht wenige Wochen vor dem Auslaufen des New-Start-Vertrags, des letzten Abkommens zwischen den USA und Russland zur Begrenzung strategischer Atomwaffen. Es wäre das erste Mal seit dem Kalten Krieg, dass Moskau Atomwaffen im Ausland unterhält.
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