Zehntausende Bulgaren haben ihren Protest auf die Straße getragen – und kurz vor dem historischen Euro-Start am 1. Jänner 2026 erreicht die Welle der Unzufriedenheit ihr Ziel: Die bulgarische Regierung unter Ministerpräsident Rossen Scheljaskow tritt zurück. Die Ankündigung kam nur wenige Minuten, bevor das Parlament über einen Misstrauensantrag abstimmen sollte.
Die wochenlangen Demonstrationen richteten sich gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung und gegen das, was viele Bürger als Versagen im Kampf gegen Korruption ansehen.
In der Hauptstadt Sofia, in Plowdiw sowie in den Schwarzmeerstädten Warna und Burgas gingen vor allem junge Menschen auf die Straßen. Auslöser der Proteste war ursprünglich der umstrittene Haushaltsplan für 2026, der nach Krawallen an Parteizentralen zurückgezogen wurde.
Scheljaskow wehrte sich bis zuletzt
Die Regierung, ein Minderheitskabinett aus Konservativen, Sozialisten und Populisten, war im Parlament auf die Unterstützung der vierten Partei DPS angewiesen. Deren Parteichef Deljan Peewski ist international wegen Korruption sanktioniert.
Trotz interner Spannungen und wiederholter Misstrauensanträge hatte Ministerpräsident Scheljaskow zunächst einen Rücktritt abgelehnt und betont: „Es ist nicht die Zeit, das Schiff zu verlassen.“ Nun jedoch zieht das Kabinett die Konsequenz aus der Protestwelle.
Opposition: „Wandel wird kommen“
Die Oppositionsparteien, darunter das ebenfalls prowestliche Bündnis PP-DB, hatten den Rücktritt gefordert. „Der Wandel wird erst mit dem Rücktritt dieser Regierung kommen“, erklärte PP-Chef Assen Wassilew. Mit dem Abgang der Regierung wird nun ein neues Kapitel in der bulgarischen Politik aufgeschlagen – mitten in der entscheidenden Phase vor der Euro-Einführung.
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