Die Bundesregierung hat den Entwurf für die Fachkräfteverordnung 2026 veröffentlicht. Damit werden sogenannte bundesweite Mangelberufe festgelegt, für die die Rot-Weiß-Rot-Karte leichter erhältlich ist. Auf der Liste würden Gesundheits- und Niedriglohnberufe stehen, kritisierte die Gewerkschaft Vida.
Für Mangelberufe gibt es erleichterte Zulassungsvoraussetzungen und damit Zugang zum Arbeitsmarkt für Menschen aus Drittstaaten. Wer eine abgeschlossene Ausbildung in einem solchen Beruf absolviert und ein Jobangebot in Österreich hat, kann eine Rot-Weiß-Rot-Karte für zwei Jahre beantragen. Zudem muss eine gewisse Punktezahl bei weiteren Zulassungskriterien wie Sprachkenntnissen, Berufserfahrung und Alter erreicht werden.
Die Mangelberufe werden jährlich vom Arbeits- und Wirtschaftsministerium veröffentlicht. Welche darunter fallen, hänge von der Entwicklung des Arbeitsmarkts in Österreich ab, heißt es. In diesem Jahr sind zum Beispiel diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen, Optikerinnen, Hebammen, Busfahrer, Schlosser, Rauchfangkehrer und Bodenleger Mangelberufe.
Gewerkschaft: Mangel „künstlich geschaffen“
Viele von ihnen sind auch in der Verordnung für 2026 enthalten. Die Gewerkschaft vida hat am Donnerstag unter anderem die Aufnahme von Triebfahrzeugführern, Verschiebern und Fahrdienstleitern kritisiert. Das sei auf ein Versagen der Personalplanung der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) zurückzuführen. Grundsätzlich würden Kürzungen bei Gehältern und schlechtere Arbeitsbedingungen, etwa im Gesundheits- und Sozialbereich, „künstlich“ einen Personalmangel schaffen. Es gehe darum, mit Arbeitskräften aus Drittstaaten Kosten zu sparen.
„Anstatt anständige Bedingungen zu schaffen, können Betriebe über die Rot-Weiß-Rot-Karte Arbeitskräfte rekrutieren, die in prekären Abhängigkeitsverhältnissen stehen. Es mangelt nicht an Menschen, die arbeiten wollen, sondern an Anstand bei den Löhnen“, sagte Gewerkschaftsvorsitzender Roman Hebenstreit.
Es mangelt nicht an Menschen, die arbeiten wollen, sondern an Anstand bei den Löhnen.
Roman Hebenstreit, vida-Gewerkschaftsvorsitzender
Auch regionale Listen
Das Ministerium veröffentlicht jährlich eine bundesweite Liste sowie regionale Listen für die Bundesländer. Auf diesen stehen 2025 zum Beispiel Wirtschaftsberater (Oberösterreich), Philosophinnen (Steiermark), Weberinnen (Vorarlberg) und Isolierer (Oberösterreich, Tirol). Die Rot-Weiß-Rot-Karte erhalten außerdem „sonstige Schlüsselkräfte“ (Das Bruttogehalt muss z.B. bei mindestens 3225 Euro liegen), „besonders Hochqualifizierte“ (z.B. hoher Bildungsabschluss), Studienabsolventinnen und Studienabsolventen einer österreichischen Hochschule, „Stammmitarbeiter“ (mindestens sieben Monate als Stammsaisonier im selben Wirtschaftszweig tätig), „selbstständige Schlüsselkräfte“ und Gründerinnen sowie Gründer von Start-ups einfacher.
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