Stopp der Überproduktion, höhere Förderungen zum Klimaschutz, vereinfachte Vermarktungs- und Kennzeichnungsvorschriften – die EU schnürte ein sogenanntes Weinpaket mit vielen wichtigen Maßnahmen. Die Botschaft aus Brüssel kommt bei den heimischen Winzern durchaus gut an.
In Europas Weinszene war die Stimmung schon einmal besser. Das Konsumverhalten ist ins Schleudern geraten, der Absatz ins Trudeln und das Weltklima ins Wanken – mit großen Herausforderungen sehen sich die Winzer in der Gegenwart konfrontiert. In der Wine-Intergroup im Ausschuss der Regionen der EU unter dem Vorsitz von Robert Hergovich bringt das Burgenland seit Monaten Vorschläge zur Stärkung des Weinmarktes ein: „Gezielte Maßnahmen sind dringend notwendig“, lautete der Tenor im Gremium. Das Burgenland hatte sich auffallend oft in der Debatte über die Reform gemeldet. Vertreter renommierter Anbauregionen wie Rioja, La Mancha und Piemont zollten den Bemühungen große Anerkennung.
Paket soll Branche vor schweren Krise bewahren
Zur Stärkung des Marktes legte die Europäische Union jetzt ihre finale Fassung eines Weinpakets vor, das die Branche vor einer schweren Krise bewahren soll. Hergovich begrüßt die politische Einigung, die am Freitag zwischen dem Europäischen Rat und dem Europäischen Parlament zustande gekommen ist. Zentral im Fokus seien Maßnahmen zur Verhinderung von Überproduktion, mehr Flexibilität bei der Anpflanzung und Wiederbepflanzung, eine Erhöhung der Investitionsförderung für Klimaschutz und -anpassung sowie klare, vereinfachte Vermarktungs- und Kennzeichnungsvorschriften.
Hergovich: „Für Regionen wie das Burgenland, die besonders von Trockenperioden, Extremwetter und steigenden Temperaturen betroffen sind, bedeuten die höheren Förderquoten für klimarelevante Investitionen eine konkrete Hilfe.“
Starkes Signal für den Weinbau
Gleichzeitig wird der Weintourismus als Entwicklungsfaktor für den ländlichen Raum gestärkt. „Investitionen in Buschenschank, Vinothek, Direktvermarktung & Co. lassen sich künftig besser unterstützen“, so Hergovich. Den vielen positiven Aspekten des EU-Weinpakets können der Geschäftsführer von Wein-Burgenland, Christian Zechmeister, und Andreas Liegenfeld, Präsident des Burgenländischen Weinbauverbandes, nur beipflichten: „In dem Maßnahmenpaket sehen wir ein starkes Signal für den Weinbau, den ländlichen Raum und das kulturelle Erbe.“
Ein weiterer Baustein sind Export- und Absatzförderimpulse. Kampagnen in Drittländern sollen verlängert und exportorientierte Betriebe von unnötiger Doppelbürokratie entlastet werden. Klare Regeln für alkoholfreie und alkoholreduzierte Weine eröffnen darüber hinaus neue Marktchancen und schaffen Rechtssicherheit in einem wachsenden Segment.
Ein Kritikpunkt bleibt: „Mittel aus der EU-Weinmarktordnung, die heuer wegen geringer Investitionsbereitschaft nicht ausgelöst wurden, können nicht ins nächste Jahr fortgeschrieben werden. Da geht es um ungefähr sechs Millionen Euro für 2025, die der Weinwirtschaft nicht zur Verfügung stehen“, merkt Liegenfeld an.
Die erzielte Einigung zwischen dem Rat und dem Parlament ist vorläufig provisorisch. Das Weinpaket muss von beiden Institutionen formal erst bestätigt werden.
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