Eine Schweizer Gemeinde Belp erprobt mit dem Modell „Jahresschule“ ein Pilotprojekt mit einer 4-Tage-Woche (46 Schulwochen), dafür „nur“ sechs Wochen Ferien. Die Kinder sollen durch ein pädagogisches Team ganztägig in der Schule betreut werden.
Die Gemeinde Belp im Kanton Bern möchte mit dem Schulversuch „Jahresschule“ ein neues Lern- und Arbeitsmodell für Schule und Tagesschule (ähnlich einer Kindertagesstätte) erproben. Der Plan: Die Volksschüler verbringen vier Tage pro Woche in der Schule (insgesamt 46 Wochen). Es gibt sechs Wochen Ferien, plus eine flexible Ferienwoche nach Bedarf.
Freiwilliges Angebot
Die „Jahresschule“ ist laut Auskunft der Gemeinde ein freiwilliges Angebot. Starten möchte man ab dem Schuljahr 2026/27. Für eine Klasse sind 18 Kinder nötig, bei Bedarf könnte eine zweite eröffnet werden. Auch Lehr- und Betreuungspersonen werden noch gesucht.
Mit kürzeren Ferien würde niemand etwas verlieren, sondern viel mehr Freiheit gewinnen.
Daniela Schädeli, Leiterin der Abteilung Familie und Bildung der Gemeinde Belp
An Schultagen dauert die Präsenzzeit von 8 bis 16.30 Uhr
Die Kinder sollen an den vier Schultagen jeweils von 8 bis 16.30 Uhr (inklusive Mittagessen) von einem Team aus Lehr- und Betreuungspersonen begleitet werden. Wie die „Berner Zeitung“ berichtet, soll die Schule an je zwei Wochen im Sommer und über den Jahreswechsel sowie je an einer Woche im Frühling und im Herbst geschlossen bleiben.
Wie genau die tatsächliche Organisation aussehen soll (zum Beispiel die genauen Tage und Zeiten), wird aktuell mit den interessierten Eltern, Lehr- und Betreuungspersonen erarbeitet und entwickelt.
Evaluierung nach eineinhalb Jahren
Nach eineinhalb Jahren soll der Versuch von der Pädagogischen Hochschule Bern evaluiert werden. Ist das Resultat negativ, wird der Pilot nach drei Jahren beendet, ansonsten auf sechs Jahre ausgeweitet. Erst danach würde eine Änderung des Volksschulgesetzes in Betracht gezogen.
Eltern wollen ihre Kinder nicht etwa möglichst viel abgeben. Sie wollen die Zeit bewusst und ohne ständigen Organisationsdruck nutzen.
Michelle Jutzi forscht an der Pädagogischen Hochschule zu Innovationen im Schulwesen
Positive Reaktionen auf Initiative
Der Kanton Bern begrüßt die Initiative. Schulversuche ermöglichten es, „innovative Unterrichtsformen und Schulstrukturen zu erproben, die Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Volksschule generieren können“, schreibt die Bildungs- und Kulturdirektion. Laut Forscherin Michelle Jutzi verspreche das Modell für Kinder mehr Ruhe im Alltag. Die Eltern wiederum könnten die Betreuung einfacher planen und für die Lehrpersonen würde sich die Arbeitsbelastung besser über das ganze Jahr verteilen.
In den meisten Schweizer Kantonen dauern die Sommerferien allein schon sechs Wochen. Auf das Jahr verteilt haben Schüler in der Schweiz zwischen 12 und 14 Wochen Ferien. In der Stadt Bern haben Schüler 13 Wochen Ferien pro Jahr.
In Österreich dauern die Sommerferien neun Wochen
Zum Vergleich: In Österreich haben Schüler 13 bis 14 Wochen schulfrei. Die genauen Zeiträume variieren je Feiertagen. Die Sommerferien dauern am längsten, mit neun Wochen am Stück.

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