Nichtregierungsorganisationen haben wesentlich Vertrauen in der österreichischen Bevölkerung verloren. Das Schlusslicht im jüngsten APA/OGM-Vertrauensindex ist SOS Kinderdorf. Die dort bekannt gewordenen Missbrauchsfälle seien die Hauptursache für den Vertrauensverlust im gesamten Sektor, sagte OGM-Chef Wolfang Bachmayer.
Im Vorjahr hatten die SOS Kinderdörfer noch einen hohen Vertrauenswert von 65 Punkten, nun ist die Organisation ins Minus abgerutscht. In den vergangenen Monaten haben Berichte über Gewalt und sexuelle Misshandlungen von Gründer Hermann Gmeiner, einem mutmaßlichen pädophilen Großspender in Nepal und einem Betreuer in Wien weite Kreise gezogen. Entschädigungen wurden bezahlt, nach Gmeiner benannte Parks und andere Orte werden umbenannt.
SOS Kinderdorf habe eine „Sondersituation“ im Vergleich zu anderen NGOs, sagte Stefan Wallner, Geschäftsführer vom Bündnis für Gemeinnützigkeit. Das Vertrauen der Bevölkerung beruhe grundsätzlich „auf der täglichen Erfahrung der Menschen in Österreich im Bereich der Pflege, der Arbeit mit Menschen mit Behinderung, dem Sport und der Kultur, der Blasmusik und dem Rettungswesen oder der humanitären Hilfe“.
Vertrauen in Rotes Kreuz und Krebshilfe hoch
Hohes Vertrauen in der Bevölkerung genießen laut dem Index das Rote Kreuz (79 Punkte), die Krebshilfe (76), die Rote Nasen Clowndoctors (73) und Ärzte ohne Grenzen (65). Dahinter folgen das Hilfswerk, die Volkshilfe, die Aids-Hilfe und das Haus der Barmherzigkeit. Schlechter schneiden hingegen UNICEF, andere Organisationen aus dem Jugendbereich wie Pro Juventute und die NGO SOS Mitmensch ab. SOS Mitmensch habe einen Nachteil aufgrund der Namensähnlichkeit mit SOS Kinderdorf, heißt es. Insgesamt müssen fast alle abgefragten Organisationen einen Rückgang des Vertrauens hinnehmen.
Gemeinnützige Organisationen dürfen definitionsgemäß keine Gewinne machen und setzen auf viele ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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