„Dort ist Komsomolsk“

Putin lobt Eroberungen mit erfundener Stadt

Außenpolitik
28.11.2025 12:04

Kreml-Chef Wladimir Putin wirkt derzeit sichtlich verwirrt. Bei einem Treffen mit Journalisten lobte er russische militärische Erfolge in der Ukraine – und erwähnte dabei stotternd eine Stadt namens Komsomolsk. Doch die gibt es im Aktionsradius der Truppen gar nicht.

Nach wie vor pocht der russische Präsident stur auf den Rückzug Kiews aus der Region Donbass und droht, er würde andernfalls neue ukrainische Gebiete in Angriff nehmen. Bei einem Gespräch mit der Presse am Donnerstag meinte der skrupellose Machthaber begeistert, die Zahl der besetzten Gebiete nehme immer weiter zu. Zur Unterstützung dieser Behauptung durfte dann die Stadt „Komsomolsk“ nicht fehlen.

„Wenn Sie sich die Karte ansehen, richten Sie Ihren Blick nach Osten, Nordosten, dort ist weiter entfernt Komsomolsk, und nördlich von Komsomolsk liegen Kupjansk, Slawjansk und etwas weiter nordöstlich Sewersk“, gab der grimmige Russe seine Geografie-Kenntnisse zum Besten. Dort, „innerhalb der Stadt, dauern die Kämpfe an. Eine beträchtliche Anzahl von Gebäuden wurde bereits von unseren Truppen befreit, und der Vormarsch geht weiter“, erklärte Putin begeistert.

Der Auftritt erfolgte in Kirgisistan.
Der Auftritt erfolgte in Kirgisistan.(Bild: AP/Alexander Kazakov)

Im Friedensvertrag Komsomolsk anbieten“
Verdutzt schaute die Menge in Richtung des Staatschefs – denn diese Stadt gibt es gar nicht. In Windeseile verbreitete sich die Aufzeichnung im Netz und sorgte für jede Menge Gelächter. „Vielleicht sollte die Ukraine diese Taktik ausprobieren. Im Friedensvertrag die Übergabe der ukrainischen Stadt Komsomolsk anbieten“, spottete ein User. Und weiter: „Schnell, jemand sollte einen russischen Wikipedia-Eintrag für die Stadt verfassen, der sie riesig und wertvoll erscheinen lässt, mit einer riesigen Kohle- und Goldmine.“

Fraglich bleibt, ob Putin die Stadt verwechselt oder in der Tat mit Kalkül frei erfunden hat, um von den ausbleibenden militärischen Erfolgen abzulenken – in letzterem Fall wären es jedenfalls grottenschlechte Fake News. Unverständlich ist aber auch, mit welcher Stadt der Fauxpas passiert sein könnte. Zwar hieß Horischni Plawni in dem umkämpften Land einst Komsomolsk, doch das liegt ganz woanders. Auch könnte dem Kreml-Chef das Wort Kostjantyniwka entfallen sein – eine Stadt mit 8000 Einwohnern, die sich in der Region Donezk befindet.

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