Kritik an hohen Gagen

Ärztekammer-Chef über Gehalt, Massagen und Reisen

Oberösterreich
28.11.2025 12:50

Dass der Vizepräsident der oberösterreichischen Ärztekammer 26.000 Euro im Monat kassieren soll, löste in den letzten Tagen eine Debatte über die Spitzengehälter in der Kammer aus. Jetzt nimmt Präsident Peter Niedermoser in einem internen Schreiben an die Ärzteschaft Stellung.

Insgesamt 26.000 Euro soll der Vizepräsident der Ärztekammer Oberösterreich, Harald Mayer, der außerdem zweiter Vizepräsident der Bundes-Ärztekammer, Bundesobmann der Kurie der angestellten Ärzte und Unfallchirurg ist, im Monat kassieren – dieser Umstand sorgte in den letzten beiden Tagen für große Aufregung innerhalb der Ärzteschaft. Die Summe setzt sich aus rund 14.000 Euro von der Ärztekammer und seinem Gehalt aus dem Klinikum Schärding zusammen. Weiters wurden die hohen Reisekosten durch wöchentliche Taxifahrten von Schärding nach Wien medial kritisiert.

Jetzt nimmt der amtierende oö. Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser Stellung zu den Vorwürfen. In einem internen Schreiben an die Ärzteschaft, das der „Krone“ vorliegt, betont er: „Transparenz gehört nicht nur dazu, wenn das Fahrwasser ruhig ist, sondern insbesondere auch in stürmischen Zeiten, das weiß jeder von mir, wenn ich nur an manche Gehaltsverhandlungen erinnern darf.“

Das sagt er zu Gehältern und Transparenz
Laut Niedermoser erhalten die Funktionäre kein „Gehalt“, keine „fetten Gagen“, sondern, wie von der „Krone“ berichtet, zwölfmal jährlich ausbezahlte Funktionsgebühren. Nur 14 von 370 Funktionärinnen und Funktionären bekommen fixe Funktionsgebühren, die den gesamten Zeitaufwand abdecken. Die Beträge seien für Mitglieder im geschützten Bereich der Kammer-Homepage einsehbar, und der zeitliche Einsatz gehe jährlich in die Hunderte Stunden.

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Es liegt in der Natur der Sache, dass diese Telefonate daher nicht in vollen Zügen neben fremden Personen geführt werden können.

Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser

Wegen Telefonaten keine Zugfahrt möglich
Die hohen Reisekosten begründet er mit der starken Vertretung Oberösterreichs in Gremien der Österreichischen Ärztekammer in Wien, um eine „Regierung aus Wien“ über die oö. Ärzteschaft zu verhindern. Einen früher vorhandenen Dienstwagen samt Fahrer habe er nach einer Kosten-Nutzen-Rechnung abgeschafft, Fahrten würden nun über ein externes Unternehmen abgewickelt.

Außerdem würden die Dienstreisen zur Vorbereitung und für vertrauliche Telefonate genutzt: „Diese sind inhaltlich oft heikel. Es liegt in der Natur der Sache, dass diese Telefonate daher nicht in vollen Zügen neben fremden Personen geführt werden können.“ Selbstverständlich werde aber auch oft auf einen kostengünstigeren Zug ausgewichen, wie er betont.

„Ärztekammer stellt nur Räumlichkeiten zur Verfügung“
Die medial kritisierten Massagen seien Teil der betrieblichen Gesundheitsvorsorge ausschließlich für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Kosten selbst tragen. Funktionäre seien von diesem Angebot ausgeschlossen: „Die Ärztekammer stellt nur die Räumlichkeiten zur Verfügung. Derartige Möglichkeiten gibt es in jedem ordentlichen Unternehmen. Und gerade im Gesundheitssektor sollten wir auf die körperliche und mentale Gesundheit unserer Belegschaft aufpassen“, erklärt Niedermoser.

„Rahmenbedingungen und Abläufe gehören verbessert“
Erst ganz am Ende der Erklärung räumt der Präsident auch Handlungsbedarf ein: „Ja, es gibt Herausforderungen, die angegangen werden müssen. Rahmenbedingungen und Abläufe gehören verbessert, eine faire Entlohnung ist wichtig. Das schafft man nur als starke Standesvertretung, die wir auch sind“, schreibt er.

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