Sturm fordert Tote

Joggerin (55) in Wien von Ast erschlagen

Österreich
16.03.2014 17:25
Der heftige Sturm über weiten Teilen Österreichs mit Windspitzen von bis zu 100 km/h hat am Sonntag ein Todesopfer gefordert. Eine 55-Jährige wurde beim Joggen im Wiener Bezirk Donaustadt von einem herabfallenden Ast erschlagen. Sie erlag noch am Unfallort ihren schweren Verletzungen.

Das Unglück ereignete sich kurz vor 14.30 Uhr an der Kreuzung Lobaugasse/Mühlwasserpromenade (Bild). Die 55-Jährige wurde am Kopf und am Hals von dem Ast getroffen. Für sie kam jede Hilfe zu spät.

Glimpflich verlief dagegen ein Zwischenfall im Wiener Stadtpark. Ein Baum wurde entwurzelt und fiel quer über einen Gehweg sowie Sitzbänke. Passanten wurden dabei nicht getroffen, wie ein Augenzeuge schilderte.

"Erhöhte Einsatzbereitschaft" in Bundeshauptstadt
Insgesamt mussten die Feuerwehren der Bundeshauptstadt am Wochenende verstärkt ausrücken. Die Pressestelle berichtete von rund 100 sturmbedingten Einsätzen am Samstag sowie rund 400 weiteren bis Sonntagnachmittag. Für die Feuerwehrleute sei "Erhöhte Einsatzbereitschaft" ausgerufen worden.

Bei einem Dachgeschoßausbau in Wien-Favoriten stürzten am Sonntag zwei frei stehende Rauchfanggruppen um. Dabei fielen auch Ziegel auf die Straße, Passanten alarmierten die Feuerwehr. Bei dem Einsatz wurde festgestellt, dass die zulässige Deckenbelastung überschritten wurde und auch weitere Rauchfänge umzustürzen drohten. Für mehrere Wohnungen des Hauses wurde daher ein Heizverbot ausgesprochen.

Baugerüst drohte in Wien umzustürzen
Bereits am Samstagnachmittag drohte in Wien ein Baustellengerüst umzustürzen. Feuerwehrleute sicherten das Gestell auf der Laxenburger Straße in Wien-Favoriten. Ein Polizist war darauf aufmerksam geworden, dass sich ein etwa 15 Meter langes Teil im starken Wind immer wieder gefährlich Richtung Straße bewegte. Während des Einsatzes wurde der gesamte Verkehr in der Laxenburger Straße gesperrt. Davon betroffen waren auch Straßenbahnlinien.

27-jähriger Wiener von der Rax gerettet
In Niederösterreich musste die Bergrettung von Reichenau am Sonntag zur Rettung eines 27-jährigen Wieners ausrücken. Der Mann war am Freitag über den Törlweg aufgestiegen und hatte im Notraum der Trinksteinhütte ein Biwak bezogen, wo er seitdem festsaß. Am Sonntag alarmierte er die Bergrettung. Vier Helfer brachen zur Hütte auf. Der Wind war so heftig, dass die Mannschaft die letzten Meter bis zur Hütte kriechend zurücklegen musste. Der Wiener konnte dennoch unverletzt in Sicherheit gebracht werden.

Hunderte Sturm-Einsätze in Niederösterreich
Niederösterreichs Feuerwehren mussten indes in den vergangenen Stunden zu Hunderten Sturm-Einsätzen ausrücken. 1.000 Mann aus 160 Feuerwehren stehen im Dauereinsatz. Laufend gingen Alarmierungen ein, berichtete Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando am Sonntag.

Schwerpunktregionen waren die Bezirke Baden, Mödling, Neunkirchen und Wiener Neustadt, betroffen waren aber auch der Raum Krems und Amstetten sowie das Tullnerfeld. Der teils heftige Wind löste Dachziegel, riss Äste ab und ließ Plakatwände umstürzen, Bäume stürzten auf Leitungen. In Maria Enzersdorf im Bezirk Mödling mussten Feuerwehrleute ein beschädigtes Baugerüst demontieren bzw. mit Sandsäcken absichern.

Einen spektakulären Einsatz hatten die Feuerwehr-Höhenretter aus dem Bezirk Mödling zu bewältigen: Bei einem Betrieb im Industriezentrum in Wiener Neudorf drohten Teile des Fabriksdaches in die Tiefe zu stürzen, was die Spezialisten jedoch verhinderten. Gefahr drohte auch am Dach eines Einkaufszentrums in Vösendorf, wo der Sturm bereits Teile der mächtigen Entlüftungsrohre aus der Verankerung gerissen hatte. Der Feuerwehr gelang es, die beschädigte Anlage abzusichern.

Junger Feuerwehrmann bei Einsatz verletzt
Aufregung gab es in Kaltenleutgeben im Bezirk Baden um einen jungen Feuerwehrmann, der von einer Leiter aus vier Meter Höhe in die Tiefe fiel und sich an Schulter und Ellbogen verletzte. Er wurde nach notärztlicher Erstversorgung ins Krankenhaus Baden eingeliefert.

In Deutsch Haslau im Bezirk Bruck an der Leitha brach gegen 16.30 Uhr ein Teil eines Reitstalles ein und begrub drei Pferde unter sich. Die unter einer mächtigen Holzwand liegenden Tiere wurden befreit, indem Feuerwehrleute die Wand mit Motorsägen zerteilten. Die Pferde überlebten das Unglück.

"Überschaubare" Schäden im Burgenland
Im Nordburgenland kam es seit Samstagnacht zu mehreren, meist kleineren Sturmschäden. Die Feuerwehren in den Bezirken Neusiedl am See, Eisenstadt und Mattersburg mussten am Sonntag zu über vierzig Einsätzen ausrücken. Laut Landesfeuerwehrkommando sind vor allem Dachstühle durch Windböen beschädigt worden.

Von der Autobahn A3 musste ein umgestürzter Baum entfernt werden. Ein Storchennest wurde umgesiedelt, um nicht vom Wind verweht zu werden. Insgesamt seien die Sturmschäden im Nordburgenland "überschaubar", so ein Sprecher der Feuerwehr.

Heftiger Wind mit Orkanböen in der Steiermark
Heftiger Wind mit Orkanböen hielt auch die Einsatzkräfte in der Ost- und Obersteiermark auf Trab. Es mussten mehrere umgestürzte Bäume, die Straßen oder Stromleitungen blockierten, entfernt werden. 57 Feuerwehren mit 400 Mann wurden zu rund 70 Einsätzen gerufen, teilte der Landesfeuerwehrverband mit. Betroffen waren vor allem die Bezirke Weiz, Graz-Umgebung, Hartberg-Fürstenfeld, Judenburg, Murau und Mürzzuschlag.

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