„Vorwürfe ein Witz“
Tinder-Schwindler will Netflix und Opfer verklagen
Kaum ist er wieder auf freien Fuß, sorgt der als „Tinder-Schwindler“ bekannte Israeli Simon Leviev wieder für Schlagzeilen. Er kündigte in einem Interview an, er wolle Netflix sowie drei seiner mutmaßlichen Opfer verklagen, die in der Doku des Streaming-Dienstes von ihren Erfahrungen mit dem 34-Jährigen berichtet hatten.
In dem Interview sitzt der 34-Jährige in einem weißen Bademantel vor der Kamera. Er erklärt in dem Livestream von dem Magazin TMZ, dass er in der Dokumentation zu Unrecht als Betrüger dargestellt worden sei. Auch seine Verhaftung im September in Georgien, die nach einer internationalen Fahndung durch Interpol erfolgte, sei nach „falschen Anschuldigungen“ passiert, wie er behauptete. Deswegen sei er auch nach 90 Tagen freigelassen worden.
So protzig stellt sich der Israeli gerne in sozialen Medien dar:
Leviev verhöhnt mutmaßliche Opfer
Die Protagonistinnen, die in der Doku behaupteten (und durch Text- sowie Sprachnachrichten belegten), dass er sich ein Vermögen bei ihnen erschlichen hatte, würden lügen. „Frauen tun heutzutage sehr viele Dinge, um berühmt zu werden“, verhöhnte er seine mutmaßlichen Opfer. Keine der drei Frauen habe ihm jemals Geld gegeben. „Im Gegenteil. Ich bin derjenige gewesen, der ihnen etwas gegeben hat“, behauptet Leviev. Man sollte ihn daher nicht Tinder-Schwindler, sondern „Tinder-Spender“ nennen.
Er wirft Netflix vor, gegen das Prinzip der Unschuldsvermutung verstoßen zu haben, weil es ihn nicht als „angeblichen“ Betrüger dargestellt habe. Er habe daher den Streaming-Dienst verklagt, könne aber momentan nicht sagen, wo genau. „Ich habe es gegen die Mädchen und Netflix getan“, so Leviev.
Hier können Sie einen Ausschnitt aus dem Interview sehen:
Israeli vergleicht Protagonistinnen mit „unglücklichen Kunden“
Im Interview mit TMZ darauf angesprochen, warum ihn ausgerechnet gleich mehrere Frauen mit dem gleichen Anschuldigen konfrontieren würden, wenn er denn unschuldig sei, erklärte der Israeli: „Schauen Sie, wenn Sie ein Restaurant haben, können Sie schon mal drei, vier oder fünf unglückliche Kunden haben“, zieht Leviev einen kruden Vergleich. Er könne froh sein, dass die Anschuldigungen nur finanzieller und nicht sexueller Natur seien. „Drei Frauen von Dutzenden – was ist das schon. Das ist ein Witz.“
Er sei noch aktuell in einem Hotelzimmer in Georgien, wo er darauf warte, dass die dortigen Behörden ihm seine Besitztümer zurückgeben würden. Er plane, am nächsten Tag nach Hause zu fliegen.
Die Dokumentation wurde 2022 veröffentlicht und schlug hohe Wellen. Cecilie Fjellhøy, Pernilla Sjöholm und Ayleen Charlotte schilderten darin die angebliche Masche des Mannes, der sie um Hunderttausende bis Millionen betrogen haben soll. Nach dem Kennenlernen auf Tinder wurden sie von Leviev mit luxuriösen Dates und Liebesbekundungen umgarnt, ehe er sie um Geld bat. Er behauptete, sich in einer akuten Notlage zu befinden und um sein Leben zu fürchten. Zudem gab er vor, der Sohn eines schwerreichen Diamantenhändlers zu sein.
Drei europäische Länder fahnden nach Leviev
Leviev stand schon mehrmals wegen Betrugsdelikten vor Gericht. 2015 wurde er in Finnland zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil er mehrere Frauen betrogen hatte. Bei seiner Verhaftung hatte man auch zahlreiche gefälschte Pässe, Führerscheine, Fluggenehmigungen und Kreditkarten gefunden. 2017 wurde er in Israel angeklagt und verurteilt. 2019 wurde er von Interpol in Griechenland verhaftet, weil er mit einem gefälschten Reisepass erwischt wurde. Nach dem 34-Jährigen wird in Norwegen, Schweden und dem Vereinigten Königreich wegen verschiedener Betrugs- und Fälschungsdelikte gefahndet.
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