Jetzt hat der Christkindlmarkt vor dem Rathaus und damit der berühmteste Adventmarkt des Landes eröffnet. Die vielen Märkte locken die Massen aus dem In- und Ausland an. Die „Krone“ weiß, wie das Sicherheitskonzept aussieht. Dafür arbeiten zahlreiche Frauen und Männer unermüdlich im Hintergrund.
Wenn die Lichterketten angehen und der Punsch dampft, werden die Christkindlmärkte zu Publikumsmagneten. Gleichzeitig gelten die dicht gedrängten Gassen als potenzielles Ziel für Kriminelle und Extremisten. Daher setzen Wiener Polizei, Innenministerium und Veranstalter auf ein eigenes Sicherheitskonzept mit sichtbaren und verdeckten Maßnahmen.
Neben den regulären Streifen verstärken Stadtpolizeikommandos die Präsenz rund um die Märkte. Spezialeinheiten können flexibel dort auftauchen, wo sich viele Menschen drängen. Für Zutrittskontrollen oder das Durchsuchen von Taschen sind grundsätzlich die jeweiligen Veranstalter zuständig. Wo mehr kontrolliert wird, stehen oft private Ordnungsdienste an den Eingängen – abgestimmt mit der Polizei.
Die traditionellen Christkindlmärkte kommen auch bei der Jugend an. Laut aktueller Umfrage planen 42 Prozent der 18- bis 28-Jährigen mindestens einen Besuch.
„Sicher und schön feiern“ – Auftrag an die Exekutive
Innenminister Gerhard Karner formuliert den Auftrag an die Polizei klar: „Der Auftrag an alle Landespolizeidirektionen ist: Die Menschen sollen einen sicheren und schönen Advent feiern können.“ Dazu gehören nach Angaben des Ressorts auch zivile Kräfte des Verfassungsschutzes, die sich unerkannt unter die Besucher mischen, sowie robust ausgerüstete Einheiten als gut sichtbare Fußstreifen.
Gefährdungsstufe weiter hoch
Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst analysiert laufend nationale und internationale Entwicklungen im Bereich Extremismus und Terrorismus. Laut aktueller Lage liegen keine konkreten Hinweise auf Bedrohungen im Zusammenhang mit Weihnachtsmärkten oder Adventveranstaltungen in Österreich vor. Gleichzeitig bleibt die Gefährdung durch islamistisch motivierten Terrorismus im europäischen Vergleich als hoch eingestuft.
Rammschutz, Leitwände und mehrere Gitter
Bevor der erste Punsch eingeschenkt wird, war aber bereits das Marktamt gefragt. Bei sogenannten Gelegenheitsmärkten sind Polizei, mehrere Magistratsabteilungen und die Berufsfeuerwehr eingebunden. Sie legen Sicherheitsbestimmungen fest, die in die Bewilligung einfließen und für Veranstalter verbindlich sind.
Die Vorgaben sind detailliert: Türen von Marktständen dürfen bei engen Gassen nicht nach außen aufgehen oder müssen durchsichtig sein, damit niemand im Gedränge überraschend zu Boden gestoßen wird. Engstellen auf Straßen sind von Ständen freizuhalten, damit der Fußgängerverkehr flüssig bleibt und im Notfall Fluchtwege frei sind.
Bei allen berechtigten Sicherheitsbedenken – auf den Wiener Christkindlmärkten überwiegt zu Recht noch immer die Freude und das Vergnügen. Und die Wiener wissen das zu feiern. Im Vorjahr wurde ein Umsatz von 140 Millionen Euro erwirtschaftet.
Schutz gegen Fahrzeuge
Um Besucherströme zu lenken und sensible Bereiche abzuschirmen, kommen teilweise Betonleitwände und Polizeigitter mit Markierung zum Einsatz. So soll verhindert werden, dass Menschenmassen unabsichtlich in Innenhöfe oder Sackgassen geraten. In engen Gassen ist das Aufstellen von Waren vor den Ständen verboten. Vorgeschrieben sind auch Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugtes Einfahren in das Marktgebiet – etwa als „Schutz vor einem vorsätzlich eingesetzten Fahrzeug“. Teilweise müssen Veranstalter zusätzlich eigene Ordnungsdienste stellen, die auf Einhaltung der Vorgaben achten.
Gasflasche, Kabel und der Kessel für den Glühwein
Auch beim technischen Aufbau greifen Sicherheitsvorschriften. Flüssiggas darf nur zum Kochen verwendet werden und nur bis zu einer Füllmenge von 15 Kilogramm. So wird vom Glühweinkessel über die Lichterkette bis zur Gasflasche jeder Teil des Marktbetriebs in den Sicherheitsplan eingebaut.
Unterm Strich entsteht ein dichtes Netz aus polizeilicher Präsenz, Geheimdienstanalysen, baulichen und technischen Auflagen. Ziel der Behörden: Christkindlmärkte, auf denen das Sicherheitskonzept im Hintergrund bleibt, seine Wirkung aber dafür an jeder Ecke spürbar ist.
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