In Russland arbeiten offenbar immer mehr Männer aus Nordkorea. Sie berichten von sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen und können kaum entkommen. Für Diktator Kim Jong Un und Kreml-Chef Wladimir Putin ist es eine Win-win-Situation.
Die Arbeiter aus Nordkorea werden zwar mit großen Versprechungen nach Russland gelockt. Die Realität schaut aber anders aus, wie ein Bericht des britischen Senders BBC enthüllt. „Ich fühlte mich wie in einem Arbeitslager, einem Gefängnis ohne Gitter“, erzählt ein Nordkoreaner von seiner Zeit in Russland. Das Land hat nach mehreren Jahren Krieg mit der Ukraine einen Arbeitskräftemangel und greift offenbar zu drastischen Mitteln, um ihn zu bekämpfen.
20 Stunden Arbeit am Tag
Die Nordkoreaner arbeiten auf Baustellen und bauen Hochhauswohnungen, wie aus Russland geflüchtete Arbeiter der BBC erzählen. Künftig sollen die Arbeiter sogar in Gebieten eingesetzt werden, die im Krieg mit der Ukraine zerstört wurden. Die Nordkoreaner berichten von furchtbaren Zuständen in Russland: Die Arbeitstage gehen von sechs Uhr früh bis zwei Uhr nachts. Den Arbeitern bleiben nur vier Stunden Nachtruhe, mit zwei freien Tagen im Jahr.
Ich fühlte mich wie in einem Arbeitslager, einem Gefängnis ohne Gitter.
Ehemaliger nordkoreanischer Arbeiter in Russland
Schlafen auf der Baustelle
Die Nordkoreaner werden Tag und Nacht überwacht und dürfen die Baustellen nicht verlassen. Zum Schlafen werden sie in schmutzige, überfüllte Schiffscontainer gebracht – oder sie verbringen ihre kurze Nacht gleich auf dem Boden der unfertigen Wohnblocks.
Das Einkommen der Arbeiter behält Nordkorea für sich, eine gute Geldquelle für den Staat. Einen kleinen Teil des Geldes bekommen die Männer, wenn sie nach Nordkorea zurückkehren, so sollen sie von der Flucht abgehalten werden.
„Manche Leute verließen ihren Arbeitsplatz, um tagsüber zu schlafen, oder schliefen im Stehen ein, aber die Aufseher fanden sie und schlugen sie. Es war wirklich, als würden wir sterben“, berichtet einer der Arbeiter der BBC. Arbeiter aus anderen Ländern hätten die Nordkoreaner sogar als Sklaven bezeichnet.
Verbotene Praxis
Nordkorea-Diktator Kim Jong Un unterstützt Kreml-Chef Wladimir Putin schon länger mit Waffen und Soldaten im Krieg gegen die Ukraine – und offenbar auch mit Arbeitskräften. Die UNO verbietet das seit mehreren Jahren, doch der Austausch der Arbeiter geht weiter.
Im vergangenen Jahr sollen mehr als 10.000 Menschen aus Nordkorea nach Russland gekommen sein. Heuer könnten es mehr als 50.000 werden, wie ein britischer Geheimdienstmitarbeiter der BBC sagt. Russland hat nämlich einen Weg gefunden, um das UNO-Verbot zu umgehen: Einige der Arbeiter bekommen kurzerhand ein Studierendenvisum und können somit offiziell einreisen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.