mumok-Chefin Hellberg

„Wir wollen kein Museum der lauten Effekte sein“

Kultur
14.11.2025 15:36

Seit 1. Oktober ist die aus Schweden stammende Fatima Hellberg neue Generaldirektorin im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig – kurz mumok. Nun gab sie erste Einblicke in die Pläne für das Haus im Wiener Museumsquartier. Im Zentrum stehen neue Räume  – und neue Werke.

Im Mittelpunkt von Fatima Hellbergs Interesse steht die Beziehung von Menschen zu Kunst – das, was Werke beim Betrachten auslösen. „Ein Museum lebt durch das, was es aufnimmt, und durch das, was es zurückgibt“, ist die 1986 geborene Kunsthistorikerin überzeugt. Das mumok, dessen Direktorin sie seit vier Wochen ist, will sie daher zu einem Resonanzraum machen, will „nicht nur über Kunst sprechen, sondern mit ihr“. Entstehen soll dabei ein Ort, an dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Dialog treten: „Nur wenn wir wissen, woher wir kommen, wird klarer, wohin wir gehen.“

Bei einem Gespräch im Museum gab Hellberg erste Einblicke in ihre Pläne. Ihre drei zentralen Anliegen bei allen künftigen Projekten: Die Sammlung stärker mit einbeziehen und als „Motor“ für Ausstellungen nutzen; das Museumserlebnis mit neuen Raumkonzepten ganzheitlich denken; und durch Aufträge verstärkt die Entstehung neuer Werke ermöglichen.

Museum als begehbares Gesamtkunstwerk
Alle drei Säuen will Hellberg bereits in ihrer ersten Ausstellung im März 2026 vereinen. Ausgangspunkt der gleichnamigen Schau ist „Terminal Piece“, eine Installation der US-amerikanischen Künstlerin und Aktivistin Kate Millett – der erste Ankauf unter Hellbergs Direktion. Ausgehend von diesem „bedeutenden feministischen Werk“ wird dieser Auftakt eine Ausstellung in sechs Akten – „ein begehbares Gesamterlebnis mit Elementen aus Theater und Museum“.

Fatima Hellberg plant, auch den Eingangsbereich des mumok im Museumsquartier künstlerisch ...
Fatima Hellberg plant, auch den Eingangsbereich des mumok im Museumsquartier künstlerisch gestalten zu lassen.(Bild: Wien mal anders/ Elisabeth Hillinger)

Bühnenbildnerin Anna Viebrock wird dabei den Eingangsbereich als „begehbares Gesamtkunstwerk“ gestalten. In diesem Bühnenraum will Hellberg die Sammlung des Hauses nicht nur ausstellen, sondern in Szene setzen: „Hier treten statt Schauspielern die Arbeiten auf. Und auch die Besucher werden Teil dieser Inszenierung.“

Kunst als Archäologie der Gegenwart
Eine erste Einzelausstellung wird im Rahmen dieser Schau der georgischen Künstlerin Tolia Astakhishvili gewidmet sein, die sich in ihrem Werk mit den Spuren von Kunst in musealen Räumen beschäftigt, eine Art „Archäologie der Gegenwart“ betreibt. Ihr neu für das mumok entstehende Werk wird Teil des Hauses bleiben – wenn auch später von weißer Farbe übermalt.

Auch strukturell hat Fatima Hellberg Pläne. Die ersten zwölf Monate will sie das Haus ausschließlich mit einer wechselnden Auswahl der 12.500 Werke umfassenden Sammlung bespielen, das Kinder-Atelier und ein „Ruheraum“ sollen neu gestaltet werden. Auch eine Personalentscheidung verkündete die neue Direktorin: Lukas Flygare kommt als Chefkurator und stellvertretender Direktor neu ans Haus.

Details zu ihren Plänen will Hellberg im Jänner präsentieren. Die Haltung dafür sei aber schon klar: „Wir wollen kein Museum der lauten Effekte sein. Unsere Kraft liegt in der Präzision – in der Aufmerksamkeit, im genauen Hinsehen und Zuhören.“

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