„Krone“-Kommentar

Alternativlos – nicht nur der Rücktritt Mahrers

Kolumnen
13.11.2025 17:33

Donnerstag um 17 Uhr passierte das, was seit Tagen als alternativlos galt: Harald Mahrer kündigte seinen Rückzug aus Wirtschaftskammer und Wirtschaftsbund an. Er war nicht mehr an der Spitze der Kammer zu halten, zu viele Fehler waren dem ansonsten so eloquenten Kommunikationsprofi in den letzten eineinhalb Wochen unterlaufen.

Wobei der größte Fehler schon Wochen davor passiert war: 4,2 Prozent Gehaltsplus für die Mitarbeiter der Wirtschaftskammer abzunicken, das war der Kardinalsfehler. Dieses fette Plus dann zunächst zu verteidigen, dann vermeintlich zu halbieren – das brachte das Fass zum Überlaufen.

Der Druck wurde zu groß – Harald Mahrer geht.
Der Druck wurde zu groß – Harald Mahrer geht.(Bild: Martin A. Jöchl)

Tagelanger Überlebenskampf
Im Überlebenskampf als Wirtschaftskammer-Präsident holte sich Mahrer am Sonntag noch das „Vertrauen“ seiner Spitzenfunktionäre. Jene Truppe, die sich kurz zuvor gerade ihre Spitzengehälter aufgebessert hatte, begann das Vertrauen in den Folgetagen jedoch zu entziehen. Die ÖVP, deren (bezahlter) Wirtschaftsbund-Obmann Mahrer bisher auch war, begann am Mittwoch ebenfalls, ihrem hochrangigen Funktionär und Ex-Minister öffentlich das Vertrauen zu entziehen. Längst hatte sich Mahrer nicht nur zur Belastung der Wirtschaftskammer, sondern auch zur schweren Last für die ohnehin schwächelnde ÖVP entwickelt.

In seinem Rückzugs-Video erwähnte Mahrer, dass persönliche Ressentiments und Populismus die mediale Debatte der letzten Tage bestimmt hätten, „ohne Mehrwert für die Wirtschaft“, wie er anmerkte.

Ohne Mehrwert für die Wirtschaft? Man darf Mahrer zugestehen, dass er selbst in den vergangenen Jahren manchen Mehrwert für die Wirtschaft gebracht hat. Doch zuletzt haben seine Spitzenkollegen und er diesen Mehrwert verbraucht.

Es ist genauso alternativlos wie der Abgang des Präsidenten
Ein absoluter Neustart wird notwendig sein. Alles zu hinterfragen hat schon begonnen: die hohen Kammerumlagen, der in den Augen vieler aufgeblasene Kammer-Apparat, die Milliardenrücklagen der WKO. All das zu diskutieren und die Kammer danach neu aufzustellen – es ist genauso alternativlos wie der Abgang des Präsidenten.

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