Besonders beim Knie

Wer auf OP wartet, braucht „Nerven aus Stahl“

Österreich
11.11.2025 21:30

Eine neue Studie zeigt ein strukturelles Problem in Österreichs Spitälern auf – wer operiert werden muss, wartet oft mehr als ein halbes Jahr auf einen Operationstermin.

Skalpellscharf und röntgengenau hat die Internet-Plattform krankenversichern.at diagnostiziert, woran Kranke, nebst oft unerträglichen Schmerzen am meisten leiden: Es sind die Wartezeiten, die vor allem im Knie- und HNO-Bereich fast sieben (!) Monate betragen.

Auch in anderen Fächern sieht es kaum besser aus – Hüftoperationen liegen bei 27 Wochen, urologische Eingriffe bei 22, Augenoperationen nur knapp darunter, und sogar in der Inneren Medizin und Gynäkologie kommen Patientinnen und Patienten lange nicht unters Skalpell. Nur Eingriffe an Wirbelsäulen-Operationen und Händen bleiben unter der – auch noch langen – Vier-Monats-Marke.

Die neue Studie zeigt strukturelles Problem in Spitälern auf.
Die neue Studie zeigt strukturelles Problem in Spitälern auf.(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

„Das ist kein Ausnahmefall, sondern längst bittere Realität. Wer Hilfe benötigt, braucht endlose Geduld und Nerven aus Stahl“, so Studienautor Sebastian Arthofer, der für seine Diagnose zwischen Ende September und Anfang November mit seinem Team 525 Terminrückmeldungen aus öffentlichen Spitalsambulanzen ausgewertet hat.

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Viele weichen ins teure private System aus, um die Schmerzen zu lindern. Wer sich keine private Versicherung leisten kann, muss warten.

Sebastian Arthofer (Plattform krankenversichern.at)

Akuter Personalmangel in Krankenhäusern und Corona-Rückstau
Die Ursachen für diese unwürdige Misere sind strukturell – und längst bekannt. Ein Faktor: der akute Personalmangel, der dafür sorgt, dass selbst vorhandene Operationssäle ungenutzt bleiben oder nachmittags zusperren müssen, weil es an Fachkräften fehlt. Dazu kommen die Nachwirkungen der Corona-Pandemie: Denn Tausende verschobene Eingriffe aus den Krisenjahren erzeugen bis heute einen Rückstau.

Was den Druck auf die oft am Rande des Erschöpfung arbeitenden Ärzte, Schwestern und Pflegerinnen noch zusätzlich erhöht, ist der demografische Wandel. Die alternde Bevölkerung braucht eben mehr Eingriffe, doch die Kapazitäten wachsen kaum mit. Arthofers Fazit: „Das Gesundheitssystem steht an einem Wendepunkt. Ohne entschlossene Gegenmaßnahmen droht aus dem Wartesaal bald ein Notfall zu werden.“ 

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