Wachsen unsere Kinder zu behütet auf? „Krone“-Kolumnist Robert Schneider, selbst Vater dreier Buben, hat sich mit dem Phänomen der Helikoptereltern auseinandergesetzt. Seine Meinung ist klar: Lasst den Kindern ihre Freiheit!
Wir leben in einer Gesellschaft permanenter Selbstoptimierung. Kinder, besonders aber Jugendliche, sind die Opfer dieses unausgesprochenen Diktats. Zurück bleibt ein unglückliches Leben, ein fortwährendes Nicht-genügen-Können. Frust am eigenen Körper, an nicht erreichten Lern- oder Sportzielen. Zurück bleibt eine traurig verstummte Jugend, die sich um die Erfahrung des Fehlermachens bringt und dadurch fortlaufend Fehler produziert.
In der ZEIT (34/2025) haben der Soziologe Norbert F. Schneider und die Psychiaterin Maria M. Billinger unter dem Titel „Mut tut gut“ eine denkenswerte Analyse zur aktuellen Situation von Familien vorgelegt. Ihr Ergebnis ist niederschmetternd. Eltern verhalten sich ihren Kindern gegenüber kontraproduktiv, schaden ihnen und der ganzen Gesellschaft. Norbert F. Schneider lokalisiert ein grundlegendes Problem: Er sieht eine zunehmende „Semiprofessionalisierung und Semipädagogisierung von Eltern, die mit Intuition nichts mehr zu tun hat“.
Das ist gewiss eine Spätfolge der Corona-Pandemie, als Eltern vermehrt die Erziehung ihrer Kinder wieder in die eigenen Hände genommen haben. Schneider jedoch warnt: „Es geht ums Maß. Kinder bedeuten Chaos. (...) Dieses Chaos trifft heute auf eine soziale Konstruktion von Elternschaft, die nach Perfektion und Optimierung strebt.“
Das Phänomen sogenannter Helikopter- oder Serviceeltern nimmt stetig zu, weshalb sich Kinder „ihre Umwelt immer seltener selbstständig aneignen können“, so Schneider. „Kinder werden in einen Schutz- und Schonraum gestellt, der ihnen schadet.“ Die Studie kommt abschließend zu einem lächerlich einfachen Ergebnis, das eigentlich auf der Hand liegt. Schneider: „Eltern sollen wieder mehr Gelassenheit wagen (...) in die eigenen Kompetenzen und die ihrer Kinder.“
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