Alles ist bekanntlich teurer geworden, das trifft nicht zuletzt auch auf handwerkliche Dienste zu. „Krone“-Kolumnist Robert Schneider hat dazu eine humorige Geschichte verfasst.
Mit Handwerkern ist der Schorsch fertig, und zwar längerfristig. Der Schorsch ist einer, der nichts wegwirft. Immer glaubt er, dass eine kaputte Sache zu reparieren ist. Irgendwie. Man muss sich halt anstrengen. Es liegt schließlich an der grundsätzlichen Einstellung. Alles nur wegwerfen, wenn’s eigentlich nur an einer verschlissenen Dichtung liegt, etwas abgebrochen oder eingerissen ist – das mag der Schorsch nicht.
Der Rasenmäher vom Schorsch ist 23 Jahre alt. Hat viel gesehen, alles, was kreucht, tapfer hingemordet. Steine verschluckt, Maulwurfshügel geplättet, ist immer sofort angesprungen. Jetzt wollte Schorsch ihn einwintern und hat bemerkt, dass das Mähwerk korrodiert ist. Das Gehäuse, das die Messer birgt, hat einen Riss bekommen.
Muss ich beim Josef schweißen lassen. Kleinigkeit, denkt sich Schorsch. Wuchtet also das Graffel in den Kofferraum, fährt mit offener Heckklappe zum Josef. Der Josef steht in der Werkstatt und macht ein saures Gesicht. „Damit das klar ist, schwarz geht bei mir nichts mehr“, knurrt er den Schorsch an. „Wird schon nicht die Welt kosten. Schweiße es einfach wieder zusammen“, lacht der Schorsch noch unbedarft und ist dahin.
Nach einer Woche kommt er wieder in die Werkstatt, will seinen Glump abholen. Josef ist nicht zu sprechen. Schorsch muss den offiziellen Weg über das Büro nehmen. „Zahlen Sie bar oder soll ich eine Rechnung schicken?“, fragt die Sekretärin. Der Schorsch wedelt mit einem Fünfziger. Zehn Euro will er dem Josef zustecken. „Bar natürlich!“
Die Sekretärin lächelt verlegen und schiebt dem Schorsch die Rechnung hin. „334 Euro ohne Mehrwertsteuer. Josef hat Ihnen kulanterweise nur zwei Stunden zu berechnet.“
„Für eine Schweißnaht?“, erschrickt der Schorsch heftig. „Also doch lieber per Rechnung“, antwortet die Sekretärin kalt.
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