„Krone“-Kolumnist Robert Schneider ist in die bunte Welt der skurrilen Berufe eingetaucht. Ganz besonders angetan hat es ihm der Job des Berliners Thomas Liebich – der Mann ist nämlich Geruchs-Gutachter beim TÜV.
Es gibt Berufe, von denen ich noch nie etwas gehört habe. Da wäre z. B. der professionelle Schlussmacher, den Sie engagieren können, wenn Sie nicht den Mumm haben, einen Strich unter die Beziehung zu setzen. Oder der Unterwasser-Holzfäller, der Holz aus versunkenen Wäldern birgt, das angeblich sehr wertvoll sein soll. Auf Schlangenfarmen in Australien kann man sich zum Schlangenmelker ausbilden lassen, in chinesischen Naturreservaten Panda-Pfleger werden. In Ghana verdienen Sie sich ein Zubrot als bezahlter Trauergast, wo Sie dann auf wildfremden Beerdigungen professionell mitfühlen und weinen müssen. Aber auch hierzulande gibt es immer mehr ausgefallene Berufe. Werden Sie Hunde- oder Katzenpsychologe. Ein einträgliches Geschäft.
Oder Sie werden Geruchs-Gutachter und kämpfen für das Recht auf Geruchsfreiheit, wie der Herr Thomas Liebich aus Berlin. Der steigt nämlich täglich in die Berliner U-Bahnschächte und schaut, wo’s ihm stinkt. Seit 1992 arbeitet er in dieser Funktion beim TÜV Nord in Berlin. Dem Radiosender RBB (Berlin-Brandenburg) hat er ein Interview gegeben. „Der Geruch“, sagt er, „steht in den Wänden“. Aha. Darum klettert er „in die Verteilerebene runter“, stellt einen „Probenahmetopf“ auf, stülpt dann einen Plastikbeutel drüber, kraxelt wieder an die Erdoberfläche und riecht an dem Beutel. Für das Beherrschen dieses Berufs sei eine „europäische Normalnase“ vonnöten, meint Liebich, ohne genau zu erklären, was das eigentlich ist.
Das Recht auf Geruchsfreiheit gebe es tatsächlich, und zwar in 90 Prozent der Zeit, meint die Spürnase. „Wir bestimmen, wie viel Geruch eine Anlage ausstößt. (...) Es kommt weniger darauf an, wonach es riecht, sondern wie oft.“ Wenn es also zu oft stinkt, schreitet unser Herr Liebich ein und klagt. Berufe gibt es!
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