„Wir machen eine aktive Gedenkkultur in einer Region, die stark von NS-Geschichte behaftet ist“, sagt Andrea Wahl vom „Haus der Erinnerung“ in St. Georgen an der Gusen, Oberösterreich. Hier wurde die Ausstellung „Widerstand – Tod – Überleben“ eröffnet, die sich archäologischen Funden widmet, die im Konzentrationslager Gusen gemacht wurden.
„Unsere ganze Region ist geschichtsträchtig“, sagt Andrea Wahl, Vertreterin der Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen.
Allerdings bleibt der Blick durch die historische Last des Holocaust nie unbeschwert. Die neue Ausstellung „Widerstand – Tod – Überleben“ macht das zum Thema.
Missbrauch durch die Nazis
Zwangsarbeit im Dienst der Archäologie: Im KZ Gusen mussten Häftlinge archäologische Ausgrabungen durchführen. Dabei wurden Reste von Mammutknochen sowie frühgeschichtliche Gräber mit Relikten aus der Bronzezeit und Dinge aus dem frühen Mittelalter gefunden.
Von den Nazis wurden diese Funde ideologisch vereinnahmt und missinterpretiert. Es wurde sogar ein eigenes Museum eingerichtet. Weil man die Dinge zuerst nach Wien schickte, wurden aber auch Schmuggelaktionen möglich, um im KZ ein geheimes Hilfswerk aufzubauen.
Naturhistorisches Museum Wien arbeitete mit
Die Aufarbeitung der gesamten Historie rund um die archäologischen Grabungen während der NS-Zeit wird nun erstmals umfassend präsentiert. In Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum Wien hat die Bewusstseinsregion die Ausstellung für das „Haus der Erinnerung“ entwickelt, auch ein Katalog wurde aufgelegt.
„Die prähistorischen Funde wurden noch nie gezeigt“, sagt Wahl. Es sind ausgewählte Repliken zu sehen. Man widmet sich aber auch der Instrumentalisierung der Funde durch die Nazis und dem Leben der KZ-Insassen. Weiters ist die Ruine Spilberg ein Thema, hier mussten Häftlinge ebenfalls graben. Diese belastete Geschichte wird u.a. von einer Initiative rund um Robert Hofstadler aufgearbeitet.
Vernetzung und Symposium
Die Entwicklung der Ausstellung für das „Haus der Erinnerung“ hat Wahl und den Gedenkinitiativen in der Region“ Vernetzung bis auf europäische Ebene“ beschert. Man erwartet großes Interesse, und: „Wir bieten erstmals auch umfassende Vermittlungsangebote für Schulklassen an.“
Bis Sonntag, 9. November, findet zudem noch das internationale Menschenrechtesymposium statt.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.