Holocaust-Gedenken

KZ-Häftlinge fanden Gräber aus der Bronzezeit

Oberösterreich
07.11.2025 14:00

„Wir machen eine aktive Gedenkkultur in einer Region, die stark von NS-Geschichte behaftet ist“, sagt Andrea Wahl vom „Haus der Erinnerung“ in St. Georgen an der Gusen, Oberösterreich. Hier wurde die Ausstellung „Widerstand – Tod – Überleben“ eröffnet, die sich archäologischen Funden widmet, die im Konzentrationslager Gusen gemacht wurden.

„Unsere ganze Region ist geschichtsträchtig“, sagt Andrea Wahl, Vertreterin der Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen.

Allerdings bleibt der Blick durch die historische Last des Holocaust nie unbeschwert. Die neue Ausstellung „Widerstand – Tod – Überleben“ macht das zum Thema.

Missbrauch durch die Nazis
Zwangsarbeit im Dienst der Archäologie: Im KZ Gusen mussten Häftlinge archäologische Ausgrabungen durchführen. Dabei wurden Reste von Mammutknochen sowie frühgeschichtliche Gräber mit Relikten aus der Bronzezeit und Dinge aus dem frühen Mittelalter gefunden.

Von den Nazis wurden diese Funde ideologisch vereinnahmt und missinterpretiert. Es wurde sogar ein eigenes Museum eingerichtet. Weil man die Dinge zuerst nach Wien schickte, wurden aber auch Schmuggelaktionen möglich, um im KZ ein geheimes Hilfswerk aufzubauen.

Bronzezeitliche Funde (Repliken)
Bronzezeitliche Funde (Repliken)(Bild: Horst Einöder/Flashpictures)

Naturhistorisches Museum Wien arbeitete mit
Die Aufarbeitung der gesamten Historie rund um die archäologischen Grabungen während der NS-Zeit wird nun erstmals umfassend präsentiert. In Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum Wien hat die Bewusstseinsregion die Ausstellung für das „Haus der Erinnerung“ entwickelt, auch ein Katalog wurde aufgelegt.

„Die prähistorischen Funde wurden noch nie gezeigt“, sagt Wahl. Es sind ausgewählte Repliken zu sehen. Man widmet sich aber auch der Instrumentalisierung der Funde durch die Nazis und dem Leben der KZ-Insassen. Weiters ist die Ruine Spilberg ein Thema, hier mussten Häftlinge ebenfalls graben. Diese belastete Geschichte wird u.a. von einer Initiative rund um Robert Hofstadler aufgearbeitet.

Vernetzung und Symposium
Die Entwicklung der Ausstellung für das „Haus der Erinnerung“ hat Wahl und den Gedenkinitiativen in der Region“ Vernetzung bis auf europäische Ebene“ beschert. Man erwartet großes Interesse, und: „Wir bieten erstmals auch umfassende Vermittlungsangebote für Schulklassen an.“ 
Bis Sonntag, 9. November, findet zudem noch das internationale Menschenrechtesymposium statt.

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