Bei der Vergabe der Gastronomie im Wörthersee-Strandbad Loretto soll Klagenfurts Vizebürgermeister Patrick Jonke (FSP) für einen befreundeten Wirt interveniert haben – auch der Stadtwerke-Vorstand soll mitgespielt haben.
Es sind schwere Vorwürfe, die das Online-Portal Mediapartizan unter anderem, aber nicht nur gegen Patrick Jonke erhebt. Dem Journalisten Franz Miklautz sollen Unterlagen vorliegen, die eine politische Intervention für den Gastronomen Gert Höferer bei der Vergabe der Strandbad-Gastronomie im Loretto nahelegen.
2023 bewarben sich laut Miklautz drei Interessenten um den attraktiven Auftrag am Wörthersee, Gerti Höferer soll als Zweitplatzierter aus dem Rennen gegangen sein – bekam aber dennoch den Zuschlag. Warum? Laut einem Insider habe Patrick Jonke – damals Büroleiter von Bürgermeister Christian Scheider und Klubobmann des Team Kärntens, heute Vizebürgermeister beim FSP – zum Telefon gegriffen und für seinen Freund um Hilfe gebeten: „Jonke fragte, ob ich bei Loretto-Vergabe etwas für Höferer machen kann“, wird eine eidesstattliche Erklärung eines Insiders zitiert.
Stadtwerke-Vorstand unter Druck
Wer den Auftrag bekommt, wurde von den Stadtwerken entschieden. Und so spielt auch STW-Vorstand Erwin Smole in dieser Sache eine Rolle. Er soll bei Jonkes Intervention mitgespielt und die Punkte für Höferer so korrigiert haben, dass der Abstand zum Erstplatzierten „äußerst knapp“ war, damit die „Vergabekommission ihr Gesicht [hätte] wahren“ können, so der Whistleblower weiter. Der Auftrag erging schlussendlich an die TAS (Teatro am See) GmbH, an der Höferer sowie weitere Geschäftspartner und Freunde von Patrick Jonke beteiligt sein sollen.
Auch bei WC-Auftrag Ungereimtheiten
Die gleiche GmbH erhielt übrigens nur etwa ein Jahr später auch den städtischen Auftrag für das Aufstellen und Betreiben der Toiletten-Container am Christkindlmarkt 2024 – und verlangte vom Marktamt der Stadt rund 36.000 Euro dafür, behielt sich zusätzlich das WC-Benutzungsentgelt ein. Seit Februar 2024 besetzt Jonkes Lebensgefährtin den Posten als Marktkoordinatorin. Laut Mediapartizan vergab sie den Auftrag an die TAS GmbH, obwohl die Firma kein laufendes Gewerbe besaß. Die Firma sei im Jänner 2024 stillgelegt worden.
Jonke: „Interventionen gibt es viele“
Das politische Bild, das entsteht, ist kein gutes. Ob es die Interventionen gegeben hat, wisse Patrick Jonke auf „Krone“-Anfrage nicht mehr: „Als Büroleiter war es damals meine Aufgabe, Interventionen von Bürgern zu bearbeiten – und Interventionen gibt es viele“, so der heutige Vizebürgermeister, der „maximal ein gutes Wort eingelegt haben könnte“, wie er sich zu erinnern versucht. Sowas passiere in der Politik täglich, verteidigt er sich. Auch Erwin Smole weist die Vorwürfe scharf zurück: „Höferer hat den Zuschlag bekommen, weil er mit seinen anderen Lokalen ein zweites Standbein hat, also bei Schönwetter auf Mitarbeiter zurückgreifen kann.“ Es habe keinerlei Interventionen gegeben: „Es gab eine Kommission samt Vergabejuristen – und die haben entschieden.“
Welche Konsequenzen gibt es?
Wie die „Krone“ vernahm, will sich der STW-Aufsichtsrat die Causa genau anschauen und überprüfen, was an den (medial) anonymen Vorwürfen dran ist. Bürgermeister Christian Scheider hingegen verlässt sich auf das Wort von Erwin Smole: „Ich habe mit ihm gesprochen und er hat mir versichert, dass die Vorwürfe nicht stimmen.“ Scheider plant keine weiteren Maßnahmen, um die Sache aufzuklären: „Ich bin ja kein Richter. Außerdem greife ich nicht in das operative Geschäft der Stadtwerke ein.“ Auch parteiintern scheinen Jonke keine Konsequenzen zu drohen...
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