Nach Goldbarren-Causa

Vorwürfe gegen Wiener Investor auch von Sprintstar

Gericht
22.12.2025 20:00

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt in mehreren Causen gegen einen umtriebigen deutschen Unternehmer, der in Wien wohnt. Auch von einem Leichtathleten aus England ist eine Anzeige eingelangt.

Dieser Fall war die Gerichtsposse im Frühling 2025: Ein Investor, dem vorgeworfen wurde, Gold aus einem Wiener Depot entnommen zu haben, wurde aufgrund eines internationalen Haftbefehls aus Wien in Deutschland festgenommen und nach Österreich ausgeliefert. Hier wurde er von einem Haftrichter sofort wieder auf freien Fuß gesetzt. Die von der Staatsanwaltschaft eingebrachte Anklage, die gegen ihn wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs anhängig war, wurde kurz darauf vom Oberlandesgericht zurückgewiesen.

WKStA geht Anzeigen nach
Ausgestanden ist die Sache für den deutschen Investor mit Wohnsitz in Wien aber noch lange nicht. Denn die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt in mehreren Causen gegen Herrn F.

James Ellington mit seinen EM-Goldenen
James Ellington mit seinen EM-Goldenen(Bild: privat)

Eine davon betrifft, wie Sprecher Martin Ortner bestätigt, einen prominenten Sportler aus England – Sprinter James Ellington, zweimal Leichtathletik-Europameister mit der Staffel und zweifacher Olympiateilnehmer. Ein schwerer Verkehrsunfall in Spanien hatte den 40-jährigen Londoner 2017 die Karriere gekostet. 

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Er hat mich gefragt, ob ich ihm mit Trainings dabei helfen könnte, Gewicht abzunehmen. Bei den Work-outs haben wir uns angefreundet.

James Ellington zur „Krone“

Plötzlich brach der Kontakt ab
„Nach meinem Unfall habe ich F. bei einem Autorennen kennengelernt. Er hat mich gefragt, ob ich ihm mit Trainings dabei helfen könnte, Gewicht abzunehmen. Bei den Work-outs haben wir uns angefreundet.“ F. lockte Ellington mehrmals nach Wien, wollte mit ihm an nobler Wiener Adresse einen „Olympic Athletes Fund“ ins Leben rufen, der Sportler unterstützt. Der Sprinter erwog sogar, dafür mit seiner Familie nach Österreich zu ziehen.

2017 wurde der Leichtathlet bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt. Es dauerte Jahre, bis die ...
2017 wurde der Leichtathlet bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt. Es dauerte Jahre, bis die Versicherung zahlte. Das Geld wollte er gut anlegen.(Bild: Privat)

Als Ellington nach jahrelangem Streit mit der Versicherung endlich den Schadensersatz nach seinem Unfall erhalten hat, entschloss er sich, diesen von F. anlegen zu lassen. „Dein Geld ist sicher. Du wirst reich sein“, habe der Unternehmer zu ihm gesagt. Der Sprinter überwies 125.000 Pfund, umgerechnet rund 143.000 Euro. 

Anwalt Wess: „Keine Stellungnahme“
Doch kurz darauf änderte sich das Verhältnis schlagartig. F. antwortete nicht mehr auf Nachrichten, auch vom Olympiafonds war keine Rede mehr. „Über Umwege habe ich erfahren, dass etwas nicht stimmt“, so Ellington, der misstrauisch wurde und schließlich sein Geld zurückforderte: „Ich habe Druck gemacht, da hat er mir 25.000 Pfund zurücküberwiesen. Das war kurz vor seiner Verhaftung.“

Seither ist Funkstille. Der Vater eines vier Monate alten Sohnes hat mittlerweile Anzeige bei Staatsanwaltschaften in England, Liechtenstein und Österreich erstattet. Norbert Wess, Anwalt des Investors: „Mein Mandant will zu den Vorwürfen keine Stellung nehmen.“ Für F. gilt die Unschuldsvermutung.

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